Text: Daniel Fersch | zur Übersicht der 50 besten elektronischen Alben
Erstmals erschienen in Groove 145 (November/Dezember 2013)
Oft wurde diskutiert, wer den größeren Anteil an Timeless hatte. War es Goldie oder Rob Playford, sein Mann im Hintergrund? Die Frage spielt eigentlich keine entscheidende Rolle, denn die Liste der Mitwirkenden an dem Album ist fast so lang wie ein Filmabspann: Mit Dillinja sowie Marc Mac und Dego (4Hero) waren etwa noch einige weitere Jungle-Helden beteiligt. Goldie, der aus seiner Auffassung von der Kunstproduktion als Teamarbeit nie einen Hehl machte, holte für sein Debütalbum die besten Köpfe ins Boot. Timeless sollte ein Blockbuster werden, ein überlebensgroßes Monument, das den Anspruch von Drum’n’Bass als Science-Fiction-Musik zementieren und zugleich die Aufnahme in den Pantheon der ernsthaften Künste sichern sollte. Der Regisseur (Goldie) und sein ausführender Produzent (Playford) reizten dafür die damaligen technischen Möglichkeiten bis an die Grenzen der Arbeitsspeicher aus, verdrehten und verzerrten Breakbeats, mischten fließende Streicher mit Sirenen-Gesang und krassen Klangeffekten. Und erreichten so am Ende tatsächlich: Zeitlosigkeit.
Stream: Goldie – Angel