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FACTORY FLOOR Factory Floor (DFA)

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Kaum eine Band wird in der Szene der elektronischen Musik derzeit so stark beachtet wie Factory Floor aus London. Gabriel Gurnsey an den Drums und Drum Machines, Dominic Butler am Modular Synthesizer, Nik Colk spielt Gitarre und Sampler. Und sie singt. Trotz dieser noch halbwegs klassischen Besetzung wenden Factory Floor die Methoden der Dance Music radikaler an als mancher Club-Act. Jeder Klang (außer Colks Stimme) wird rigoros dem Diktat der Grooves unterworfen. Jagend schnelle Synthesizer-Figuren sind in kurze Loops zergliedert. Die abrupten Sequenzwechsel erzeugen eine zerrissene, manische Energie. Der britische New Musical Express beschrieb Factory Floors Musik als Post-Industrial. Man könnte auch Proto-Techno dazu sagen. Manchmal klingen sie wie eine clowneske Karikatur von Hi-NRG und New Beat. Manchmal, als würde eine Punk-Band Mr. Oizo-Nummern nachspielen.

So dance-affin Factory Floor klingen, hat sich die Band doch nach ihrer Gründung 2005 im Dialog mit den Helden des Postpunk entwickelt. New-Order-Drummer Stephen Morris produzierte eine ihrer Singles. Die Band kollaborierte mit Chris Carter von Throbbing Gristle. „Bipolar“ von ihrer ersten Single von 2008 ist eine absolut unmittelbare Hommage an Joy Division, „You Were Always Wrong“ eine Würdigung von The Fall. Release für Release brach die Band mit solchen Bezugspunkten. Schon auf der nächsten Platte trennten sie sich von der Songform. Mit „A Wooden Box“ (2010) und „Real Love“ (2011) war die Zeit des Experimentierens vorbei: Sie entwickelten ihren Signature Sound mit den abrupten, kurzatmigen Grooves und den nervös flirrenden Hooklines. Colks Stimme schwebt wie ein elektronisches Soundscape darüber.

Mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album machen Factory Floor nun einen weiteren großen Sprung. Noise und Distortion sind aus ihrem Sound verschwunden. Statt eindimensional und schrabbelig klingt die Band jetzt plastisch und clean. Postpunk kommt höchstens noch als Haltung vor, nicht mehr als Soundästhetik. Neue Bezugspunkte gibt es nicht: Die Elemente sind so einfach, ja banal, dass sie nicht einem Stil zuzuordnen sind. Alles scheint aus dem hochenergetischen, hermetischen Zusammenspiel zu entstehen. Zwei Jahre hat das Trio an dem dreiundfünfzig minütigen Album gearbeitet. Die Tracks klingen, als seien sie hundertfach geprobt worden. Die schlafwandlerische Sicherheit des Spiels lässt die Nervosität der einzelnen Sequenzen in eine meditative Ruhe umschlagen. Das Manische, Abgehackte und das Schwebende, Losgelöste verschmelzen zu einer einzigen Stimmung. Die Tage seien immer schneller vergangen, sagt die Band über die Aufnahmen: „Irgendwann hatten wir überhaupt kein Zeitgefühl mehr.“

 


Stream: Factory FloorTurn It Up

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