Ein bisschen Wehmut ist ja schon dabei, dass das Kapitel Green & Blue mit der diesjährigen zehnten Ausgabe nun seinen Abschluss gefunden hat. Immerhin, mit dem Live-Mitschnitt des Pariser Ausnahmeproduzenten Paul Ritch setzt Cocoon zum Finale ein klangliches Ausrufezeichen. Schließlich gehört Ritch nach Veröffentlichungen für Wagon Repair, Drumcode und das eigene Quartz-Label zu den wichtigsten Protagonisten einer modernen französischen Techno-Lesart, und sein (auch hier vertretenes) perkussives Meisterwerk „Wall To Wall“ von der Cocoon L-Compilation wurde dank des programmatischen „Music never separated people“-Samples in dieser Saison rauf und runter gespielt. Ritch beeindruckt auch auf Albumformat mit einer stilistischen Bandbreite, bei der von Bassline-infizierten Dubtech-Selbstläufern („Better Don’t Know“, „Living In A Beehive“), liquider Percussion („Asteroid“), Sirenen-Liftoffs („Zweet Candiz“) und runderneuertem 2012er Acid („Butch 303“, „Groove Desperado“) wirklich alles dabei ist. Ein Zeitdokument in Sachen High-End-Techno ohne Effekthascherei.
Video: Paul Ritch – Live at Green & Blue’s 10th Anniversary