Der Italiener Claudio Porceddu macht, wie man es bei Prologue berechtigterweise erwarten darf, Techno, der aus wenig mehr als Hall und Tiefe zu bestehen scheint. Vor dem Sturz ins Bodenlose bewahrt einen bloß der Beat, und selbst der zieht sich gern mal vornehm zurück. Die Reduktion folgt dabei oft der Doppelstrategie, sowohl Beine als auch Kopf bedienen zu wollen. Was bei dem Klangforscher aus Sardinien bestens aufgeht: Seine Tracks geraten ihm in den besten Momenten zu großen Freiflügen in eine Dunkelheit, die so verstörend wie erhebend ist und von den verbliebenen rhythmischen Spurenelementen mit dem genau richtigen Maß an Schubkraft vorangetrieben wird. Ein konsequent durchstrukturiertes Album-Epos wie Voices From the Lake hat Claudio PRC vielleicht nicht vorgelegt, dafür folgt er einer stimmigen Dramaturgie, setzt langsam zum Spurt an, landet mittendrin bei einem rückgebauten Funk-Gerüst, um abschließend in fast beatfreie Gegenden zu entschwinden. Wenn er richtig in Fahrt ist, wie in dem herbststurmartig durchwehenden „Radial“, wird seine Musik zur hochpotenten Audio-Droge. Andere können so etwas auch, aber Porceddu kann es eben einfach richtig gut.
Stream: Claudio PRC – Inner State (Preview)