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CAGE & AVIARY Migration / LOVELOCK Burning Feeling (Internasjonal)

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Auf Prins Thomas’ Label Internasjonal kommen zwei neue Alben, die gewissermaßen die diametral entgegengesetzten Enden des Disco-Spektrums ausleuchten. Während Cage & Aviary mit Migration die bekiffte, leicht introvertiert verstrahlte Space-Disco pflegen, greift Steve Moore alias Lovelock mit Burning Feeling dermaßen in die Vollen, das einem schwindelig wird, und lässt mit bombastischem Power-Pop die Achtziger in grellem Neonlicht erstrahlen.

Moores Ambitionen sind all jenen vielleicht nicht verborgen geblieben, die mit seinen Veröffentlichungen auf Kompakt oder Permanent Vacation (als Gianni Rossi) vertraut sind und schon über seine markante Mischung aus Jean Michel Jarre-esken Synthesizern, überfettem Ravesound und gelegentlichen Prog-Rock-Ausflügen gestolpert sind. Wem das zuweilen schon zu dick aufgetragen war, der sollte jetzt weghören. Denn Burning Feeling ist purer Achtziger-Porn, massiv durchproduziert und irgendwo zwischen prototypischem Synthesizer-Pomp, Kim Wilde-Reminiszenzen und bühnenreifen Rockgesten. Die Achtziger werden hier nicht nur vage zitiert, sondern bis zum Anschlag glorifiziert. Immer wenn man meint, kurz bei einer eher zurückhaltenden Human League-Sequenz verschnaufen zu können, kommt doch wieder ein faustdickes Saxofon, E-Gitarren-Riff oder schmachtender Falsett-Gesang um die Ecke. Das hat etwas von Größenwahn und ist ganz sicher nicht ohne Fremdschämmomente. Aber hat man diese einmal hinter sich gelassen, dann ist Burning Feeling ein großartiges und auf seine Art mutiges Hochglanz-Album.

Cage & Aviary backen hingegen etwas kleinere Brötchen und bleiben mit ihrer teils krautigen, teils hypnotisch morodernden Cosmic Disco wesentlich mehr auf dem Boden der Tatsachen und der geschmackssichereren Seite des Hipster-Sounduniversums. Das umfasst streichergetragenen Sonnenaufgangs-Electro („The Smackdown“) genauso wie psychedelischen Kuhglockenfunk („Good Egg & Bad Apple“) oder verträumten Acid House der alten Schule („Lean On Me“). Während sich Steve Moore offenbar am liebsten im strahlenden Neonlicht aalt, schwofen sich Cage & Aviary lieber unauffällig durch die Hintertür unter die Diskokugel, wo sie sich dann aber umso beharrlicher festsetzen.

 


Stream: LovelockLove Reaction

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