Man durfte echt gespannt sein, welche sinnlichen Klangperlen Petar Dundov mit seinem dritten Album aus dem kreativen Teich seines Zagreber Neumatik-Studios fischen würde. Die Messlatte lag nach dem Meisterwerk Escapements von 2008 und einer ganzen Reihe von maßstabsetzenden 12-Inches, Kooperationen und Remixen verdammt weit oben. Umso überraschender unterläuft der 38-jährige Kroate mit dem Titelsong erst einmal sämtliche Erwartungshaltungen mit einem zutiefst melancholischen Impressionismus, bei dem sich erst nach circa drei Minuten eine vorsichtige Bassdrum einschleicht und neben aller flächigen Opulenz die strukturelle Basis ergänzt. Dieser unbekümmerte Mut zur melodischen Diversifizierung und Freude an großen Emotionen jenseits der Tanzfläche ist das eigentliche Leitfossil dieses Albums und bestimmt gerade bei der zweiten Hälfte den Weg in eine zutiefst persönliche Deepness jenseits allen Kalküls. Man muss jedenfalls schon sehr weit in den Geschichtsbüchern der elektronischen Musik zurückblättern, um eine vergleichbar sentimentale Verspieltheit wiederzufinden, vielleicht noch am ehesten bei Vangelis, Klaus Schulze oder Cosmic Babys Thinking About Myself aus dem Jahr 1994. Aber keine Angst, mit „Silent Visitor“, „Brownian Interplay“ und natürlich dem grandiosen „Distant Shores“ lässt uns Dundov auch wieder rhythmisch kompakt und dennoch mit einem seligen Lächeln über die Tanzfläche schweben. Und selbst wenn diese Stilschublade nicht jedem passen wird: Ideas From The Pond ist definitiv eines der großartigsten Trance-Alben der vergangenen 20 Jahre!
Stream: Petar Dundov – Distant Shores