T.E.E. ist diesmal nicht der Trans-Europa Express, mit dem Kraftwerk durch die Musikgeschichte rauschen, sondern die Turzi Électronique Expérience unserer französischen Nachbarn, genauer: des Komponisten Romain Turzi. Dieser hat ein Album von erhaben synthetischer Schönheit aufgenommen, vor dem das Roboterensemble aus Düsseldorf auf die Knie gehen könnte. Eine Verliebtheit in die eigene Historie ist Charaktermerkmal wie auch ästhetische Verfahrensweise von Popkultur, und auch die elektronische Musik kann sich von dieser Disposition nicht befreien. Doch Turzi praktiziert meisterhafte Differenzierung statt amateurhaftes Nachahmen. Mit lasziven, zeitlupenartigen Tempi, mit repetitiven Strukturen aus trockenen Gitarrenlicks und pathetisch aufsteigenden Synthesizerquinten wird ein geschmackvoll verfeinertes Prä-Techno-Klangbild generiert, das einem Jean-Michel-Jarre-Fan Tränen der Rührung in die Augen treiben wird. In den Hintergründen werden französische Verse vorgetragen, darüber spannen sich fein austarierte Melodiebögen, unter denen ein fragiles elektronisches Schlagwerk mit zittrigen Basslinien und epischen Orgeln eine rhythmisches Netz spannt. In diesen Arrangements sind selbst Marimbasoli eine Pracht.
Stream: T.E.E. – Connaissance