Auf seinem letzten Albumprojekt versuchte Francesco Tristano, Johann Sebastian Bach mit John Cage zu verkuppeln. Für die nachfolgenden Remixe legt sich höfischer Tanz nun kurzerhand kokett auf eine Kickdrum. Moritz von Oswald, ohnehin helfende Hand bei der Produktion von Tristanos Album, reduziert Bachs Partita Nr. 1 in B-Dur auf ein Zirpen und Knirschen, das sich über konstant pulsenden Dub-Techno-Echos schön in Pose wirft. Für ein Zwei-Minuten-Intermezzo leiert von Oswald außerdem das Menuett II aus der Französischen Suite Nr. 1 durch eine digitale Spielbox, die den barocken Tanzreigen in eine Alien-Etüde verwandelt. Lawrence knöpft sich für seine Variation, sozusagen etwas geschichtsneutraler, das von Tristano selbst komponierte Stück „Introit“ vor. Er schnitzt einen ebenfalls dubbigen Groove und macht auf dieser Grundlage mit gläsernen Streicherklängen einen zunächst schlicht scheinenden, dann immer weiter und komplexer sich auseinander faltenden harmonischen Raum auf.
FRANCESCO TRISTANO bachCage Remixes (Deutsche Grammophon)
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