Anlässlich seiner letzten Veröffentlichungen auf Dial und dessen Sublabel Laid mochte man in der Tat nicht weniger als den Stand der Dinge in Sachen Deephouse von John Roberts erwarten. Und, ja, bereits das Eingangsstück „Lesser“ lässt keinen Zweifel, dass sich hier jemand eingehend Gedanken über sein Handwerk gemacht hat. Ambienttexturen, Rauschnuancen, dezentes Klavier und trotzdem hinter dem Schleier eine Bassdrum, die dem Ganzen Struktur gibt. Das besondere des Dial-Sounds ist ja seit jeher diese gewisse Distanz, die gewährt, von einem schwebenden Punkt der inneren Ruhe die Rastlosigkeit, jenes stete Werden der Welt, durch beschlagene Scheiben zu betrachten. Eine Perspektive, in der Glück und Tristesse naturgemäß sehr nahe beieinanderliegen. Roberts gelingt es, vergleichsweise komplexe Drumpatterns konzis zu arrangieren, sich zur gleichen Zeit aber auch voll und ganz den hinreißenden Melodieführungen hinzugeben. Weltschmerz in grobkörnigem Schwarzweiß, der trotz groß angelegter Streicherfiguren und Synthieflächen jede Form von Pathos umschifft. Ganz ehrlich, wann hat man bitte ein fragileres Kleinod als den zart klingenden Klavierentwurf von „Went“ gehört? Jeder einzelne Track bevölkert das Feld zwischen Neuer Musik, Ambient und House mit unterschiedlicher Akzentuierung und konstanter Perfektion. Ganz sicher ein Kandidat für das Housealbum des Jahres.
JOHN ROBERTS Glass Eights (Dial)
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