New Age ist zurück und klingt erstaunlich (oder: erschreckend?) gut, Sun Ra hätte dieses Jahr seinen hundertsten Geburtstag gefeiert und sowieso: Aus den Schleusen des Kosmos ergießen sich jede Menge Feel-Good-Moleküle über die zum Dancefloor umfunktionierte Milchstraße.
Mit „La Ritornelle“ hat sich Sébastien Tellier 2003 in die Annalen der Clubmusik eingetragen – noch immer ein Dauerbrenner auf französischen Hochzeiten, wie man hört. Die seitdem erschienenen Werke tragen Titel wie Politics oder Sexuality und haben die Gattung Konzeptalbum gleichzeitig für sich in Anspruch genommen wie unterlaufen.
Viel braucht es manchmal nicht, um glücklich zu sein. Mit acht Tracks und wenigen musikalischen Mitteln erzeugt Joe Howe eine entspannt-wohlige Stimmung, die an unbeschwerte Kindheitstage erinnern lässt.
Domenico Ferraris Debüt von 2002 war ein wildes Hybrid aus Trip-Hop, Fusion, Jazz und Breakbeats, auf seinem zweiten Album entwickelte der Züricher einen elektronischen Soul- und Spoken Word-Entwurf. Ferrari kollaborierte mit Jamie Lidell, Luomo und Kalabrese, der auch auf dem neuen Album vertreten ist.
Guti aus Argentinien beziehungsweise Berlin gehört zu den interessantesten Produzenten der Loop-House-Generation der zweiten Hälfte der Nuller Jahre. Mit seinem unerbittlich pushenden Funk und den zielsicher heraus modellierten Basslines sind seine Tracks ultrafunktional.
Graham Luckhurst alias Greymatter gehört zu den aktuell prägenden Gestalten und Gestaltern der britischen Houseszene. Bassmusic hat hier ihre Spuren hinterlassen, aber die Wolf Music-Posse geht nicht den Weg der Hyperveredelung wie die ähnlich ausgerichteten (und auch hervorragenden) Copy Paste Soul, etliche Exploited-Künstler oder der Freerange-Clan.
Gorbachev zitiert Post-Punk-Klassiker aus den Achtzigern (DAF, Test Dept., Devo) und kombiniert sie mit kurzatmigen Techno-Grooves. Der scharfe, unvermittelte Kontrakt von nüchtern Beats und den bekannten Hooklines lässt seine Tracks wie ein ruppiges Mash-Up klingen.
Viel ist nicht bekannt über den Mann, der sich hinter dem Pseudonym Gesloten Cirkel verbirgt. In den vergangenen beiden Jahren hat sich der in Moskau lebende Russe mit nur drei Maxis auf Moustache Techno, Berceuse Heroique und Murder Capital ins Gespräch gebracht.
Mit „Close Up“ versuchen sich dOP an New Beat und Hi-NRG. Mit wenig Erfolg: Der maschinelle, geradlinige, flimmernde Groove klingt schlaff und energielos. Erst...
Zwei eigenwillige Kanadier, Dan Snaith (alias Caribou alias Daphni) und der Violinist, Sänger und Komponist Owen Pallett, tun sich zusammen und verschwinden gemeinsam im Studio – heraus kommt mit „Julia“ der wohl erste Avantgarde-Techno-Track, der echte Club-Banger-Qualitäten hat.
Und aus dem mahlenden Lärm erhebt sich eine Melodie, wie leuchtende Lava, die durch Gesteinskruste bricht. Auf A U R O R A jedenfalls macht der in Island lebende Australier Ben Frost nun wirklich konsequent Metal mit anderen Mitteln.