Die Geschichten und Mythen über die griechische Göttin Niobe sind mannigfaltig. Egal ob Opfer oder Täter – Niobe gilt als Mutter der Menschheit und ist der Inbegriff der Fruchtbarkeit. Ein sehr passender Name für die Kölner Künstlerin Yvonne Cornelius, die seit 2001 bereits sieben Alben veröffentlichte.
George Evelyn feiert seinen ganz persönlichen Erfolg auf dieser Doppel-CD: 25 Jahre Downbeat, wenn man so will. Oft kopiert, doch selten erreicht, abgesehen vielleicht von DJ Food, Mr. Scruff oder unlängst Gelka. Nicht nur deswegen macht es Sinn, die ganze Story seines bewegten Lebens am Rande der Ohrensessel-Fraktion retrospektiv aufzuarbeiten.
Auch auf ihrem dritten (beziehungsweise vierten, wenn man das nur auf Kassette erschienene Debüt Tallinn At Dawn mitrechnet) Album spielt die estnische Sängerin und Musikerin Maria Minerva gekonnt mit Ambivalenzen: Wenn etwa „The Beginning“ als Opener des Albums mit den Worten „Tonight’s the night for a brand new start, so…“ ausklingt, bleibt offen, ob die Lyrics als zitiertes Klischee oder als unbekümmerte Affirmation verstanden werden wollen.
Einer der Feieranlässe ist gekommen, wenn die Bassline von „Two Leads And A Computer“ ausschlägt: Währen Drum- und Bassspur in einer sehr an die Psychedelik des Sheffielder Sounds erinnernden Weise pumpen, setzt ohne Gehabe eine zweite, etwas höher angesetzte Basspur an. Diese grundiert nicht, nein, sie singt wie ein grummeliger Crooner.
Ähnlich wie bei Edwards’ genialischen Quiet Village-/Maxxi & Zeus-Projekten imaginieren die acht epischen Tracks von Love Mistakes mit lauernden Dubs in vorwiegend schleppendem Tempo hypnotische Soundscapes, deren unwiderstehliche Sogwirkung einen sofort in ihren Bann zieht. Der Unterschied liegt in der Tageslichttauglichkeit der Stücke: Im Vergleich mit der Darkness der Quiet Village-Tracks wirkt diese Musik luzide, perlende Grand Piano-Läufe und luftige Hallfahnen bestimmen das Klangbild, oder auch mal sirrend leichte Slidegitarrenlicks wie in „Zazu“
CD eingelegt, dreißig Sekunden gehört und schon ist klar, dass Reality Testing von Lone sein muss. Nur selten erreichen Musiker einen solch starken Wiedererkennungswert.
Mule Musiq feiert zehn Jahre im Dienste des melancholischen House und des verträumten Techno. Die sechste Ausgabe der bewährten I'm Starting To Feel Okay-Reihe darf denn auch würdig als Doppel-Vinyl beziehungsweise -CD erscheinen.
Das Album ist in Zusammenarbeit mit Frank Bretscheider und Robert Lippok entstanden und, wie schon ihre zurückliegenden Arbeiten, von einer gewissen Chaotik und Härte geprägt. Klanglich dockt Kyoka an andere Raster-Noton-Künstler an, es gibt beeindruckende subsonische Bässe und klare Strukturen, die viel Raum für die Entfaltung der detailliert ausproduzierten Sounds lassen.
Spätestens dieses Jahr dürfte er den dreistelligen Bereich entern: Inigo Kennedy hat seit seinen Anfangstagen bei Labels wie dem von Karl O’Connor alias Regis betriebene ZET unter Klarnamen, aber auch Pseudonymen wie Reducer und Tomito Satori eine fast unüberschaubare Menge an Veröffentlichungen zusammengezimmert.
Space Is The Place: King Britt, der DJ, Produzent und Labelmacher aus Philadelphia, dem eine musikalische Stilistik nie genug war, meldet sich mit seinem zirka 2009 ins Leben gerufenen Projekt Fhloston Paradigm zurück.
Nur unter größten Mühen kann man sich vorstellen, wie sich House ohne Larry Heard entwickelt hätte. Sicher dagegen ist: Es würde etwas Essentielles fehlen.
Auf Throne Of Blood hat man was übrig für junge aufstrebende kanadische Produzenten, hob man doch in Kollaboration mit New Kanada für das Debütalbum des umtriebigen DJ-Gespanns Jokers Of The Scene aus Toronto extra ein neues Sublabel aus der Taufe. Mit End Scene gelingt den beiden inhaltlich die faktisch stärkere Fortsetzung ihrer letzten Single auf Fool’s Gold.
Mit Isolée, Zip oder Ricardo Villalobos gehört Losoul zur Generation Frankfurter House-Produzenten der späten neunziger und frühen Nullerjahre. Es ging nicht mehr so sehr darum, den amerikanischen Helden nachzueifern, sondern darum, etwas neues, eigenes zu machen.
Der Leipziger Martin Enke ist der Mann hinter den Lake People, mit denen er nach einigen Jahren der Electronica-Produktionen im Verborgenen nun auch auf den Tanzflächen erschienen ist.