House und Techno sind immer dann am besten, wenn keine modischen Strömungen aufgegriffen, sondern unbefangen die wesentlichen Charakteristika dieser Musik betont werden. So machen das Bloody Mary und Attan, die beiden Gründer des Berliner Labels Dame Music auf ihrem selbstbetiteltem Debütalbum. Neun Tracks, die House in allen Facetten zeigen, von Acid-angehauchten Vocal-Tracks („Area 89“) über Chord-gesättigten Klassizismus US-amerikanischer Art („Minor Change“, hitverdächtig!) bis hin zu minimalistischeren Nummern mit verspielten Klangfiguren („Obsession feat Hollis P. Monroe & Overnite“) ist hier alles vertreten, was das Genre ausmacht. Ein kohärentes Album ohne Durchhänger, in dem jede Hi-Hat, jeder Shaker, jede Tom-Tom die Geschichte dieser Musik ins Jetzt transportiert, ohne mit dem Gestus überdrehter Basslines, allzu plakativer Sound-Experimente oder rhythmischer Ausbrüche eine Neuerfindung des Rades suggerieren zu wollen. So zeigt sich, dass die Qualität dieses Albums darin liegt, dass die Grenzen des Genres gerade nicht gesprengt, sondern als stützender Rahmen verstanden werden, innerhalb dessen sich ganz ausgezeichneter House produzieren lässt.
Stream: The Jaydes – The Jaydes (Preview)