Muss man jemanden, der noch keine zwanzig ist und derart souverän und weit draußen Musik produziert wie Max Graef als Wunderkind bezeichnen? Nein, man muss nicht, vor allen Dingen will man es nicht, zu abgedroschen ist das Gerede vom Wunderkind. Aber dennoch: Dieser junge Mann, der vor 21 Jahren in Prenzlauer Berg zur Welt kam, weiß wahrlich zu beeindrucken – nicht allein deshalb, weil er bereits über eine sehr eigene Handschrift verfügt, die ihn davor bewahrt, in gängige Schubladen gesteckt zu werden, sondern auch, weil er enorm stilsicher und voller Wissen durch einen Fundus von Einflüssen und Samples navigiert, die von Old-School-HipHop über klassischen Techno und Electro bis hin zu 70er-Funk und nicht zuletzt Jazz reichen. Jazz was the teacher – unter genau dieser Prämisse steht das erste Album von Max Graef, der erst im vergangenen Jahr auf Heist seine allererste Platte veröffentlichte. Früher hätte man für einen Longplayer wie Rivers Of The Red Planet den Begriff Hi-Tech-Jazz bemüht. Tracks wie „Tamboule Mudgefunk“ oder „Drums Of Death“ mögen in ihrer Nähe zu dem einen oder anderen Detroiter Produzenten noch den Tanzflächen-Gesetzen von House gehorchen. Insgesamt bringt man das Album aber besser auf den Punkt, wenn man als Referenz einen Madlib heranzieht, der sich in Sachen Techno schlau gemacht hat. Man wird von Max Graef ganz sicher noch viel hören – zu Recht!
Stream: Max Graef – Rivers Of The Red Planet