Musik als Beruf bringt ja so seine Tücken mit sich. Wie verwaltet man die eigene Kreativität, ohne dass sie zur Routine wird? Jackson Fourgeaud, von dem man zuletzt vor acht Jahren hörte, als er sein Debütalbum als Jackson and his Computer Band veröffentlichte, hat für den Nachfolger Glow eine überzeugende Strategie entwickelt: Nach seiner Aussage hört man auf der Platte nur Material, das in Situationen entstand, in denen er selbst die Kontrolle verlor. Schöpferische Entrückung gehört zwar zu einem stark romantischen Künstlerverständnis, kann sich jedoch bei Fourgeaud im Ergebnis durchaus hören lassen. Funk, Glam, zudem eher muskelbetonter Rock finden sich hier neben bruitistischen Techno-Ausbrüchen genauso wie verträumte R&B-Pop-Hybride oder Electro-Ungetüme, denen man ihre Pariser Herkunft anmerkt, die aber gleichwohl in einem seltsamen Paralleluniversum zu wüten scheinen. Selbstredend wird immer wieder der Computer als Verfremdungsmaschine eigenen Rechts zu Rate gezogen. Und mit „G. I. Jane (Fill Me Up)“ liegt sogar schon eine Single zum Mitsingen vor. Ein produktiv verwirrtes Sammelsurium, das durch seine ungekämmte Großmäuligkeit erst den letzten Schliff verliehen bekommt.
Video: Jackson And His Computer Band – Dead Living Things