Der Name des Albums könnte kaum besser passen. In Technicolor hört sich für das gemeine Minimal-geplagte Ohr wahrscheinlich ähnlich opulent an, wie sich damals die ersten Wizard Of Oz-Farbfilm-Aufführungen angefühlt haben müssen. Die Kölner Bubat und Conrad alias Coma schöpfen mit vollmundigem Disco- und Wave-Pop aus den Vollen, und kriegen dabei doch fast immer die Kurve, nicht zu sehr mit der Tür ins Haus zu fallen. Klar, Gesang gehört zur großen Popgeste meist dazu, gerne auch mal eingepackt in verspielt französisch anmutende Indiedisko („Les Dilettantes“) oder athmosphärische Arpeggios („Maybach“ oder das sehr schöne „My Orbit“). Die bollernde Rave-Sau lassen die Herren durchaus auch mal raushängen („Cycle“), was ihnen aber nicht wirklich so gut zu Gesicht steht wie zum Beispiel die großartige Space-Disco „The Great Escape“, welche auf drei Minuten mehr Geschichten vom Nightlife-Eskapismus erzählt, als so mancher DJ über eine ganze Nacht hinweg. In Technicolor ist schillerndes Popcorn-Kino für die Ohren und hält damit genau das, was der Titel verspricht. Und das macht, genau wie gute Sommer-Blockbuster, durchaus Spaß.
Video: Coma – Hoooooray