Andreas Tilliander verschreibt sich mit seinem neuesten Pseudonym TM404 ganz der Konzeption, genauer gesagt der Konzeption der Beschränkung. Der Wahlstockholmer brach die Produktionsbedingungen bewusst herunter und nutzte ausschließlich fünf Instrumente für die laut Presseinformation live und in einem Take eingespielten Tracks: ausschließlich Rhythmusmaschinen und Synthesizer von Roland. Je nachdem, welche Instrumente Tilliander verwendete, benannte er die Tracks mit Kombinationen aus den bedeutungsschwangeren Zahlen 202, 303, 606, 707 und 808. Damit versperren sich die Titel ein Stück weit der Identifikation durch den Hörer und legen den Fokus auf die maschinellen Produktionsmittel. Diese diktieren gleichzeitig die Klangästhetik des Albums, was aber nicht heißt, dass es langweilig wird. Tilliander versteht sich auf den Umgang mit der TB-303 samt Anhang und formt aus den Sequenzen dubbige, plockende Abstraktheiten und mit „202 303 303 303 606 606“ gar warmen, kontemplativen Techno. Gerade die radikale Reduktion der Tracks verhilft dem Album zusammen mit dem repetitiven Wesen der Musik zu einer Sogkraft, die Tiefe und Emotion erzeugt.
Video: TM404 – 303/303/303/303/606