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SEQUENCE A Retrospective Of Axis Records

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Biografien, Erinnerungen, Jubiläumsplatten, Reunion-Partys. Die Welle der Erinnerung schwappt durch eine Szene. Für einen Moment gehen mir beim Gedanken an ein Museum des Techno ganz unterschiedliche Bilder durch den Kopf. Was und wer müsste da vertreten sein? Alte Flyer, der erste Technics-Plattenspieler von Sven Väth oder die Schließfächer aus dem alten Tresor? Wie man sich an die vergangenen zwanzig Jahre erinnern kann, zeigt Jeff Mills in Buchform als Retrospektive seines Hauptlabels. Sequence – A Retrospective Of Axis Records umfasst 320 Seiten im vertraut quadratischen Format 30 x 30 cm inklusive einem USB-Stick mit 30 Tracks aus 20 Jahren Axis-Labelhistorie. Es wirkt wie ein edles museales Bilderbuch all der Platten und Projekte, die Jeff Mills, Jahrgang 1963, bisher angestoßen und ausprobiert hat. Und im Vorwort versucht Mills selbst, die Grundlage für die Geschichte des Labels in Worten zu definieren. Es ging um „Hoffnungen und Erwartungen, nicht um Meinungen oder Antworten.“

Im Rückblick mag es einfacher erscheinen, den kreativen Plan auch mit einem Motto zu versehen. Doch Jeff Mills kann als einer der wenigen Produzenten und DJs von sich behaupten, abseits der Platten und Alben sich ganz anders ausprobiert zu haben. Da wären Neuvertonungen von Stummfilmen wie Buster Keatons Three Ages oder Fritz Langs Metropolis, die Zusammenarbeit mit einem französischen Orchester oder seine Arbeiten, die im Centre Pompidou seh- und hörbar sind. Ausstellungen mit großformatigen Aufnahmen seiner Hände mögen vielleicht von etwas zu viel Selbstvertrauen künden, doch bei Erinnerung an die Vinyl-Sets des Mannes, den man früher genau deswegen „The Wizard“ nannte, sind sie wohl auch nachvollziehbar. Am Ende bleibt aber vor allem die Erinnerung an Musik, deren Beschreibung bis heute Superlative verlangt. Allein das Bild der „Kat Moda EP“, auf der „The Bells“ mit einer Melodielinie sich in die klangliche Ewigkeit eingeschrieben hat, würde im Museum des Techno einen besonderen Platz einnehmen müssen. Da reichen noch heute ganz wenige Takte, um sehr viel Gänsehaut zu erzeugen.

Jeff Mills: Axis – A Retrospective Of Axis Records (Axis Records, Chicago 2012, 320 S. + USB-Stick mit 30 MP3s, limitiert auf 500 Stück, ca. 100 Euro)

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