Bennet – Bassiani invites / Podcast #284 (Bassiani)
Was haben das Bassiani und Bennet gemeinsam? Sie stehen für ekstatische Erlebnisse auf dem Dancefloor, die unvergesslich bleiben. Auch fügt sich Bennets Set nahtlos in die klangliche Ästhetik des Bassiani ein: Dubbige Layer treffen aufeinander und lassen immer tiefer in einen Rausch sinken, in dem sich Tanzende wie schwerelos wiederfinden. Dann ein Break, ein kurzes Zurückkommen in die Realität. Ein Gospel-Vocal lässt die Intensität schon erahnen, die das Wiedereinsetzen der Kick mit sich bringen wird.
Bennet ist einer dieser Newcomer, über den Raver:innen letztes Jahr voller Euphorie tuschelten. 2025 setzt er diese Erfolgsgeschichte fort – mit Bookings in Australien, Festivals wie der Nation of Gondwana und seinem Debüt in der Panorama Bar. Immer mit dabei: Sein Plattenkoffer und jede Menge Power-House-Perlen, die bei Vinyl-Liebhaber:innen Glücksgefühle auslösen. Michael Sarvi

Emma KEKS House of Lunacy – Decayed Decadence 10 I 2025 @Renate (House of Lunacy)
Zu Halloween verwandelte Emma KEKS mit ihrem Closing den Green Floor der Renate in den frühen Morgenstunden in ein düsteres Paralleluniversum. Ihr Mix für die House-of-Lunacy-„Decayed Decadence”-Halloween-Party fügt sich nahtlos in die Ästhetik der Reihe ein: ein hedonistisches Theater aus Grooves, Kreativität, Kostümen und Extravaganz.
Ihr Tech-House mit dunklen, hypnotischen Elementen zieht das Publikum in ein fesselndes, kreatives Spiel aus Tanz, Performance und Selbstausdruck. Das Set verschmilzt dabei mit der theatralischen Energie der Partyreihe und entfaltet eine immersive, fast magische Wirkung.
House of Lunacy ist nicht nur zu Halloween eine kreative Spielwiese für erwachsene Exzentriker:innen – wer ohne Kostüm auftaucht, dem wird der Einlass verwehrt. Alles andere als langweilig, verspricht die Party eine Nacht voller Überraschungen, Exzess und expressiver Fantasie.
Kein Wunder, dass Emma KEKS Resident der Reihe ist: Mit ihrem Sound reiht sie sich perfekt in das außergewöhnliche Bild der Nacht ein. Kreaturen, die dem alltäglichen Bild entfliehen, fügen sich durchs Auffallen ein und tauchen gleichzeitig wieder unter in der verrückten Masse. Bemalte Visagen, Glitzer und Pailletten leuchten in der Dunkelheit, und die letzten Minuten des Sets bereiten einen federnden, mitreißenden Abgang. Katharina Pittack

Nicolussi – Wien Modern DJ-Set 01.11.2025 (Wien Modern)
In Wien riecht es nach Bier und manchmal nach Schokolade. Sofern man sich an den richtigen Ecken rumtreibt, natürlich. Dazu gehört: der Besuch einer Brauerei, vielleicht der Brauerei. Aber das ist Geschmackssache, die man sich bei Gaumenfreudenfestivals wie Wien Modern nicht stellt. Und zwar erfolgreich und seit vielen Jahren nicht stellen muss. Ist ja alles ganz klar: Der Krach ist kein Krach, und der Sound ist schwierig. Wenn dann noch Nicolussi mit dem Schleifpapier drüberwischt, ist es eine Party. Oder eben nur der Anfang eines tollen Abends. Christoph Benkeser

OKO DJ – Twisted Dream Diary w/ OKO DJ 061125 (NTS Radio)
Inspiration oder die Vorbereitung auf eine künstlerische Leistung. Manche machen ein Bohei drum und konstruieren einen undurchdringlichen Wust aus Mythen, Legenden und Seemannsgarn. Für andere wiederum gestaltet sich der Prozess stringenter, beinahe unkompliziert: „Ich habe das Buch gelesen, man mag’s kaum glauben”, entmystifizierte Christoph Waltz vor langer Zeit im Interview mit Harald Schmidt einmal die Vorbereitung für seine Filmrolle.
OKO DJ geht es nicht ganz so spitzzüngig an, sondern gewährt eine Stunde lang gütig Einblicke in Musik, die ihr im Oktober erschienenes Album As Above, So Below informierte. Jeder Track, den sie spielt, garantiert dabei Nachvollziehbarkeit, erklärt die einzigartig idiosynkratische Ästhetik dieses außerordentlich guten Langspielers: die coole Distanziertheit von The Beacon Street Union, der inwendige Post-Rock von Jonquera, die feinen Gitarrenharmonien von Abyss X, die kultische, sektiererische Trance von Eiger Drums Propaganda. Und der ganze inspirierende Rest. Maximilian Fritz

Carrier – RA1011 (Resident Advisor)
Ein beklemmendes, dumpfes Gefühl, dieser Halbschlaf. Man verliert sich kurz und schreckt gleich wieder auf. Der Körper bebt, und der Geist kann noch nicht die Realität vom Traum unterscheiden. Man möchte sich hineinfallen lassen, geht aber auf halber Strecke verloren und wacht an einem völlig unbekannten Ort auf. Ich höre ein schummrig-schauriges Gezirpe, ein hohles Kratzen über Metall und verhallende, dekonstruierte Klänge. Aus dem Nichts, ein verirrter Trommelschlag, ein treibendes, perkussives Element. Man öffnet kurz die Augen, nur einen Spalt breit, um sich seiner Echtheit zu vergewissern, doch die träge, lähmende Leere hat sich längst wieder über den Raum ausgebreitet. Eine akustische Schneekugel; geschüttelt, in alle Einzelteile zersetzt, starr in der Luft hängend, bevor sich die Partikel langsam wieder absenken und eins mit dem Boden werden. Ein trockener, linearer Rhythmus, der sich erneut verliert und auflöst in eine dumpfe Klangstudie, ein organisches, distanziertes Etwas. Über mich legt sich eine moorige, schlaksige Klangdecke, verhallende Saz-Fragmente huschen links und rechts an mir vorbei, und ich spüre ein beständiges Beben – oder ist das mein eigener Herzschlag? Jakob Senger
