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RYOJI IKEDA im Hamburger Bahnhof

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Fotos: Uwe Walter

Ryoji Ikeda erforscht mit den Mitteln der digitalen Kunst und elektronischen Musik die Wahrnehmung von Daten in Klang und Raum. Das Markenzeichen des, hierzulande vor allem durch seine CD-Veröffentlichungen auf Carsten Nicolais Label Raster-Noton bekannt gewordenen Japaners, sind dabei Zahlencodereihen aus dem Bereich der mathematischen Philosophie, die er oft zu minutiös arrangierten, raumgreifenden Installationen ausgestaltet oder in seine musikalischen Kompositionen einbindet. In letzteren benutzt Ikeda minimalst modulierte Töne, deren geringfügige Variationen an die Muster von Zahlenreihen gebunden sind, die bei seinen Konzerten oft parallel zur Musik in graphische Elemente umgerechnet und projiziert werden.

Nun zeigt er mit db im Hamburger Bahnhof in Berlin seine erste Einzelausstellung in Deutschland. Der Ausstellungstitel, der auf die Abkürzung für Dezibel anspielt, verrät bereits die symmetrische Struktur, mit der Ikeda die beiden oberen Räume des West- und Ostflügels des Museums gestaltet. Diese sind als jeweils weißer und schwarzer Raum inszeniert und komplementär zueinander angelegt. Neben einigen klassischen Ikeda-Werken, die sich mit transzendenten, also unendlichen, und mit unteilbaren Zahlen beschäftigen, steht die körperliche Erfahrung von Daten im Zentrum einer speziell für diese Ausstellung konzipierten Installation. Kernstück des weißen Raums ist ein gigantischer Parabol-Lautsprecher, der eine konstante Sinus-Welle abgibt. Diese Welle wird innerhalb eines Dreißig-Minuten-Zyklus nur minimal moduliert, verändert ihren Klang aber anhand der Brechungen die entstehen, wenn sich Zuschauer durch den sehr dicht ausgerichteten Sound-Strahl bewegen. Gleiches gilt für den Lichtkegel eines im schwarzen Raum aufgestellten Scheinwerfers, der weißes Licht auf ein Loch in der Wand wirft. Wie die Sinuswelle wird dieses, alle Farben in sich vereinende, Licht durch die sich in ihm bewegenden Zuschauer gebrochen und so Form und Erfahrung des Werks verändert.

Die Einbindung des Besuchers in seine Werke ist das zentrale Anliegen Ikedas, der sich aus diesem Grund weigert, weitere Erklärungen dazu abzugeben. „Es ist wie auf einem guten Konzert oder in einem ausgezeichneten französischen Restaurant”, sagte Ikeda bei der Präsentation der Ausstellung, „man fragt nicht nach der Bedeutung der Musik oder nach dem Rezept des Essens, sondern man erlebt nur, genießt einfach.” Sein Ziel sei es, die Komposition eines immer persönlichen Welt-Erlebens durch minimale Mittel zu manipulieren und so erfahrbar zu machen.

 

Die Ausstellung db findet im Rahmen der Reihe „Musikwerke Bildender Künstler“ statt und ist von 28. Januar bis 9. April im Hamburger Bahnhof in Berlin zu sehen.

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