MDLBeast Soundstorm (Foto: Presse)
Human Rights Watch fordert die Künstler*innen, die auf dem saudi-arabischen MDLBeast-Soundstorm-Festival auftreten, auf, sich zu den Menschenrechtsverletzungen im Land zu äußern oder ihre Teilnahme zu verweigern.
MDLBeast findet vom 16. bis zum 19. Dezember zum dritten Mal statt. 200 DJs und Künstler*innen aus aller Welt wurden eingeladen, darunter Jeff Mills, Charlotte De Witte, Dixon, Matthias Tanzmann, Nina Kraviz und Peggy Gou.
Im Fokus von HRWs Beanstandung steht die General Entertainment Authority, die 2016 von der saudi-arabischen Regierung gegründet wurde, die das Festival zu einem großen Teil mitorganisiert. Die geladenen Künstler*innen und Influencer*innen sollen das Image des Landes verbessern. Durch Honorare, die übliche Gagen um ein vielfaches übertreffen, versucht die saudi-arabische Regierung Musiker*innen und Social-Media-Persönlichkeiten anzulocken, um von politischen Missständen abzulenken.
Die Regierung des Landes begeht seit langem verheerende Menschenrechtsverletzungen. Zahlreiche politische Gegner*innen und kritische Journalist*innen wurden inhaftiert, gefoltert, verfolgt oder ermordet. Außerdem spielt die saudi-arabische Regierung eine fragwürdige Rolle im jemenitischen Bürgerkrieg, die laut UNO „möglicherweise auf Kriegsverbrechen hinausläuft”.
Jeff Mills, der für das Festival gebucht wurde, meldete sich bereits Ende November zu Wort. In zwei mittlerweile gelöschten Statements auf Facebook erklärt der DJ, warum er auf dem Festival in der Hauptstadt Riad auftreten werde. Mills forderte seine Fans auf, das Ganze in die richtige Perspektive zu rücken und argumentierte, dass es den Bürger*innen des Landes trotz der verheerenden Menschenrechtsbilanz der saudischen Machthaber erlaubt sein sollte, zu tanzen und Musik zu genießen. Auszüge aus den Statements von Jeff Mills sind hier und hier zu lesen.
Keiner der übrigen Künstler*innen wollte sich zur Teilnahme an dem Festival äußern. Einzig Move D ist in den letzten Tagen vom Festival-Line-up verschwunden.