Foto: Press (DMX Krew)
Ed Upton alias DMX Krew vergrößert seinen künstlerischen Output seit einem Vierteljahrhundert beharrlich. Müsste man den breakigen, von allerlei Einflüssen durchzogenen Sound des Briten einem Genre zuordnen, so wäre Electro der zentrale Referenzpunkt. Nicht zuletzt mit Hymnen wie dem euphorischen „Come To Me” spielte sich der Hardware-affine Nerd behände ins kollektive Gedächtnis der Szene. Im Vorfeld des LISB_ON 2019 beantwortete uns der vielseitige Live-Act einige Fragen.
Du bewegst dich seit über zwei Dekaden in der elektronischen Musikindustrie. Welche Veränderungen sind dir während dieser Zeit aufgefallen?
Ich habe immer mein Bestes gegeben, die Musikindustrie so gut es geht zu umschiffen und meine Musik nur auf Labels, die von netten Menschen betrieben werden, zu veröffentlichen. Geld zu machen war dabei nicht der zentrale Ansporn. Die große Veränderung in der Musik ist, dass es früher um futuristische Ideen ging, während sich der Großteil der elektronischen Musik heutzutage an der Vergangenheit orientiert und eine authentische Version von diesem und jenem sein will. Als ich noch beruflich Vinyl geschnitten habe, dachte ich oft, dass es sich um Reissues verloren geglaubter Klassiker aus den Achtzigern oder Neunzigern handelt, fand dann aber heraus, dass das brandneue Tracks waren. Ich denke, ich lasse es mir wie jeder andere zuschulden kommen, meine Helden aus der Vergangenheit zu idolisieren.
Du bist ein vielseitiger Producer, der aber trotzdem hauptsächlich mit Electro verbunden wird. Was hältst du von dem Comeback, das das Genre in den letzten Jahren macht?
Zuallererst habe ich mich nie wirklich einem Genre zugehörig gefühlt. Trotzdem ist es aber schön, viele Bookings zu bekommen. Generell freue ich mich immer, wenn ich originelle und interessante Musik höre, bin zugleich vom endlosen Wiederkauen von Drexciya und Konsorten aber etwas gelangweilt. Ich denke aber, dass ich daran genauso schuldig bin wie jeder andere auch. Man muss nur meine erste Antwort lesen.
Was weißt du denn über die portugiesische Szene und Lissabon im Speziellen?
Vor allem liebe ich Bolos de Arroz (kleine portugiesische Reisküchlein) und Delta Chavena (portugiesischen Kaffee). Über Portugals musikalische Entwicklungen der letzten Jahre weiß ich, ehrlich gesagt, ziemlich wenig. Das gilt im Übrigen auch für Musik auf der ganzen Welt, ich mache lieber mein eigenes Ding. Das DJing habe ich ja schon vor ein paar Jahren aufgegeben.
Auf welche Performances – außer deine eigene – auf dem LISB_ON freust du dich denn besonders?
Wenn ich ein Besucher wäre, würde ich Ten City & Jamie Principle anschauen, um zu sehen, was sie jetzt machen. Ich war in den Achtzigern großer Fan. Auch Horsemeat Disco machen jedes Mal Spaß.
Was steht bei dir für die nächsten Monate an?
Viele Platten und Gigs, ich spiele jedes Wochenende irgendwo! Noch diese Woche soll eine Ankündigung für eine neue EP kommen, außerdem ein paar Doppel-LPs noch vor Jahresende.
Groove präsentiert: LISB_ON 2019
6. bis 8. September 2019
Line-Up: Alcides, André Cascais, Carl Craig, Caroline Lethô, Craig Richards, DJ Vibe ft Jamie Principle (live), DMX Krew (live), Dixon b2b Solomun, Donna Leake, Helena Guedes, Horse Meat Disco, Idjut Boys, Joao Maria, Marcel Dettmann, Markus Nicolai (live), Mary B, Masters At Work, Moodymann, O/B DJs, Octave One (live), Pedro Tenreiro and João Tenreiro, Pender Street Steppers, Roundhouse Kick (live), Róisín Murphy (live band), Telma, Ten City (live band), The Ghost, Trol2000, Vera, Zip
Tickets: 85€
Parque Eduardo VII
Lissabon
Portugal