SHAFT ist aufgrund seiner geballten Talentfusion zurzeit eines der geheimnisvollsten und vielversprechendsten Projekte, das der Berliner Elektronik-Underground zu bieten hat.
Darius Wilson ist das New Yorker Multitalent mit klassischem Hip-Hop-Hintergrund, der als Rapper, Sänger und Performer unter dem Alias Darius the Barbarian die Crowds in seinen Bann zieht. Der Lager-than-Life-Charakter war auch schon als Model tätig und hat sogar bei der Netflix-Serie Squid Game: The Challenge mitgewirkt.
Der Berliner DJ und Produzent Paàl hat nicht weniger vorzuweisen: Stilistisch bewegt er sich zwischen technoiden und House-lastigen Sets, geprägt von Einflüssen aus Neunziger-Rave und Chicago-Sound. Er ist bekannt für seine energiegeladenen Produktionen, die Rhythmus und Groove in den Mittelpunkt stellen. Zudem ist er Mitbegründer des Berliner Labels Voitax.
GROOVE-Autorin Lea Jessen hat SHAFT in ihrem Studio im Berliner Funkhaus besucht, um die so produktive Künstlerfreundschaft der beiden zu verstehen und zu erfahren, an was sie zur Zeit arbeiten – etwa ihren Clip mit dem Titel „Make a Movie”, der um das neue Soundboks-Lichtsystem Lightboks kreist.
Das Duo SHAFT empfängt mich vor den Toren des Berliner Funkhauses. Während Paàl noch eine selbstgedrehte Zigarette auf den Betonstufen raucht, winkt Darius mir schon von weitem enthusiastisch zu. Nach einer Umarmung führen mich die beiden über das Campus-artige Gelände, das die Ateliers vieler internationaler Künstler:innen beherbergt. Menschen arbeiten an Laptops, andere schlafen auf Sofas, manche machen sich auch schon auf den Weg in den Feierabend.
Die beiden führen mich in den vierten Stock, und wir kommen am Ende eines langen, dunklen Flures schließlich im SHAFT-Studio an, das sie sich mit Chlär, Alarico und DJ Spit teilen: Durch die vielen Fenster scheint die Sonne auf die Synthesizer, der gemusterte Teppich am Boden erzeugt ein gewisses Wohnzimmer-Flair. „Bevor wir Musik machen, sitzen wir hier oft fünf Stunden und sprechen darüber, was am Wochenende passiert ist und was in unseren Köpfen vorgeht”, erzählt Paàl. „Ben [Paàls Vorname, Anm.d.Red.] ist mein Fels hier in Deutschland”, lächelt Darius. „Wir sehen einander jeden Tag, wenn nicht im Studio, dann am Telefon. Wir sind wie Geschwister”.

Das Perfect Match in Lärz
Die Geschichte dieser tiefen Freundschaft führt zurück zu einem ersten Treffen im November 2024. Darius war gerade aus New York angekommen und wollte nur für ein paar Monate in Berlin bleiben. Er hatte bereits auf dem Electrolabel International Chrome veröffentlicht, sein Booker ihn daraufhin mit einigen Artists verbunden. „Aber wir waren die Einzigen, bei denen es sofort geklickt hat”, erklärt Darius. „Die Musik hat uns zusammengebracht”, ergänzt Paàl. Zu Beginn gab es keinen richtigen Plan. Das Duo hat spontan ein paar Tracks komponiert. „Wenn man Erwartungen hat, dann funktioniert es nicht”, denkt Darius laut.
Im Juni nahm das Projekt dann richtig Fahrt auf, als zufällig ein einstündiger Slot auf der queeren Bühne der Fusion frei wurde. Die beiden versuchen mir den Stress dieser einen Woche vor dem Fusion-Auftritt zu verdeutlichen. „Unser Booker hat uns aus Zeitdruck einfach einen Namen vorgesetzt, der passt aber perfekt”, lacht Paàl. SHAFT ist nämlich der Titel des Kinofilms Shaft des US-Regisseurs Gordon Parks – ein Schlüsselwerk des sogenannten Blaxploitation-Genres von 1971, das den afroamerikanischen Kampf um Gerechtigkeit und Anerkennung beflügelt hat und auf ungewöhnlich doppelbödige, bisweilen humorvolle Weise verhandelt. Der Film passt vielleicht zur Musik von Darius und Paàl, weil sie ebenso witzig und turbulent daherkommt, aber doch einen ernsten Kern hat, der in der Vorbereitung auf den Fusion-Auftritt mehr als deutlich wird.
Mit einem Studio-Tag und nur vier fertigen Tracks liefern die beiden eine Performance, die sie als die „mit Abstand beste” bezeichnen. Der Schneeballeffekt wirkt nach; Darius entscheidet sich, in Berlin zu bleiben und seine Aufmerksamkeit dem Projekt zu schenken.

Dass in SHAFT mehr Chemie steckt als eine zufällige Studio-Begegnung, spürt schnell, wer mit den beiden Zeit verbringt. Die beiden definieren sich ebenso über ihre Kunst wie ihre Freundschaft. Am Anfang kam es auch mal zu Ausbrüchen. Die beiden beschreiben sich selbstironisch als „zwei Diven”. Paàls Kreativität ist ekstatisch. „Ich bin sehr motiviert, aber schlecht darin, Dinge fertigzustellen. Darius ist besser darin, einen Schritt zurückzutreten und bedachter zu planen. Er ist ein geduldiger und tiefgründiger Mensch”, sagt Paàl anerkennend.
Zwischen Rap, Chicago House und Ballroom
Diese verschiedenen Persönlichkeiten spiegeln sich auch im Schaffensprozess wider. Ihr Sound oszilliert irgendwo zwischen souligem Chicago House, Detroit Techno und Rap und vereint dabei Darius‘ 16-Bars-Hip-Hop-Hintergrund und Paàls Leidenschaft für das gesamte Spektrum elektronischer Tanzmusik, das von den Breakbeats seines Labels Voitax bis zu seinen jüngeren, technoiden Produktionen reicht.
Mittlerweile können sie sich auch im Auftrittsfieber gegenseitig lesen. Aufgrund ihrer nonverbalen Kommunikation müssen sie keine Takte zählen und können gleichzeitig die eigene musikalische Komfortzone verlassen. So entsteht kein Track ohne geteilte Emotionen. Die beste Version ihrer selbst sind Shaft zweifellos auf der Bühne, wenn Paàl hinter dem Controller steht und Darius das Mic in der Hand hält. „Die Tracks sind gut, aber auf der Bühne noch besser”, erklärt Paàl. „Wenn Darius performt, kommt seine Botschaft nochmal anders an.”
Ich brauche Projekte, bei denen ich Darius the Barbarian sein kann, egal ob bei Squid Game oder in der Musik.
Genauso wie Paàl auf seine Voitax-Geschichtw zurückblickt, gibt es Darius auch als Solo-Künstler, der begeistert erzählt, dass er Projekte braucht, bei denen er Darius the Barbarian sein kann, „egal, ob bei Squid Game oder in der Musik”. Das Modeln hat der New Yorker aus diesem Grund aufgegeben. Um diesen Charakter zu kreieren, verarbeitet Darius viel Persönliches in seiner Musik: zum Beispiel seine queere Identität und den persönlichen Struggle, der sich daraus ergibt. Deshalb findet er die Namensgebung des Duos mehr als passend.
„Make A Movie”
Jenseits ihrer Auftritte ist die Musik noch nicht zu hören, noch kein Label konnte ihre Bedingungen erfüllen. Zurzeit genießen es die beiden, Club- und Festivalbesucher:innen eine gänzlich neuartige Erfahrung zu bieten. Kürzlich haben sie aber ein kleines, einminütiges Snippet eines neuen Songs in den sozialen Medien veröffentlicht.
So haben sie an einer Tankstelle mit ein paar Freund:innen einen Micro-Rave im Auto inszeniert, der zugehörige Song „Make A Movie” ist exklusiv für das Video entstanden.

Tatsächlich geht es bei SHAFT heute weniger turbulent zu, als es im Video wirkt. Strukturen, Routinen, neue Ziele – und große Pläne, etwa für Shows in Europa, Brasilien und Darius‘ Heimat, die USA. Parallel plant Darius seine Solo-Auftritte, während Paàl an eigenen Projekten arbeitet.
Dennoch klingt immer ein Versprechen durch. „Es muss organisch bleiben”, sagt Paàl zum Abschied. „Alles, was wir tun, darf nur passieren, weil es sich richtig anfühlt.”
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