Der US-amerikanische Vibraphonist und Komponist Roy Ayers ist am 4. März im Alter von 84 Jahren gestorben. Ayers galt als eine der zentralen Figuren des Jazzfunk und beeinflusste mit seinem Sound zahlreiche Musikrichtungen wie Acid House und Hip-Hop. Seine Stücke wurden fast 1000-mal gesampelt, etwa von Dr. Dre, Roni Size und Armand Van Helden.
Roy Ayers kam 1940 in Los Angeles zur Welt. Er wuchs in einer Musikerfamilie auf. Mit fünf Jahren soll er vom Jazzmusiker Lionel Hampton sein erstes Vibraphon geschenkt bekommen haben. Das erste seiner 51 Alben veröffentlichte Ayers 1963 – eine Mischung aus Bossa Nova und Cool Jazz.
Ab Mitte der Siebziger begann Ayers, elektronische Elemente in seine Musik zu integrieren. Alben wie Mystic Voyage (1975) oder Everybody Loves the Sunshine (1976) enthalten Synthesizerflächen und elektronische Effekte, die sich später in House und Hip-Hop wiederfinden.
Roy Ayers wurde massiv gesampelt, insbesondere von Hip-Hop-Produzenten wie J Dilla, Madlib oder Pete Rock. Sein Sound bildete die Grundlage für viele Produktionen der elektronischen Musik. Besonders in der britischen Acid-House-Szene der Neunziger war sein Einfluss durch Acts wie 4hero oder Bugz in the Attic spürbar.
In den Neunzigern und Zweitausendern arbeitete Ayers mit Künstlern aus der elektronischen Musik zusammen. Mit Deep-House-Producer Kerri Chandler veröffentlichte er Good Vibrations (2003). Im selben Jahr nahm er mit US-Produzent King Britt das Album The Philadelphia Experiment Remixed auf – Ayers experimentierte darauf mit Downtempo-Beats.
Viele seiner Songs wurden von Produzent:innen der elektronischen Musik neu interpretiert. Der House-Remix von „Sweet Tears” durch Nuyorican Soul (Masters At Work) zählt inzwischen zu einem Klassiker des Genres. Mit der Soul-Sängerin Erykah Badu veröffentlichte Ayers außerdem einen Remix seines Hits „Everybody Loves the Sunshine”. Auch Künstler aus dem UK-Garage- und Drum-’n’-Bass-Umfeld nutzten seine Musik als Inspiration oder Sample-Quelle.