Am Freitag hätte im Berghain die Ritmo-Fatale-Labelnacht stattfinden sollen. Der Club entschied sich jedoch dafür, diese abzusagen. Mutmaßlicher Grund war die politische Positionierung des Acts Arabian Panther, der an diesem Abend sein Debüt im Club gegeben hätte, im Konflikt zwischen Israel und Palästina.
Der libanesisch-französische Act meldete sich noch am selben Abend zu Wort und erklärte in einem ausführlichen Statement, die Party sei wegen seiner „pro-palästinensischen Haltung” abgesagt worden. Das Berghain wolle negative Publicity vermeiden und habe deshalb gegenüber Bookingagenturen „Renovierungsarbeiten” als offiziellen Grund für die Absage angegeben. Dem Labelgründer von Ritmo Fatale, Kendal, hätte der Club bereits nach der offiziellen Ankündigung der Party im Dezember den wahren Grund verraten und erklärt, es wäre „kompliziert”, nur Arabian Panther aus dem Line-up zu streichen.
Am 20. Dezember habe das Berghain die Party schließlich aus dem Programm genommen und die beteiligten Agent:innen informiert, dass der Club geschlossen bleibe, die Gagen der Künstler:innen aber bezahlt würden. Auf mehrmalige Gesprächsangebote seitens des Labels und des Künstlers sei der Club nicht eingegangen. Auf den Vorschlag, die Party zu verschieben, sei mit dem Hinweis reagiert worden, dass alle Freitage dieses Jahres bereits gebucht seien.
Nach diesem langwierigen Prozess seien für Arabian Panther nur zwei Optionen übrig geblieben: „Das Spiel des Berghain mitzuspielen und seine Werte zu verraten” oder die Situation öffentlich zu machen. Das Berghain sei „ein privat geführter Club und können deshalb denken und machen, was es wolle”. Trotzdem solle es Verantwortung für seine Entscheidungen übernehmen.
Für Arabian Panther sei es „ein großes Ziel gewesen, im Berghain zu spielen.” Mit seinem Projekt wolle er „Musik mit arabischen Wurzeln, die Botschaften des Friedens und der Freiheit transportiert” mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Mit dem Tragen einer Kufiya während seiner Sets wolle er ein Bewusstsein für die Lage der Palästinenser:innen schaffen. Der Künstler sei „traurig, dass es so endet”, seine Gage habe er an Medical Aid for Palestinians gespendet.
In inzwischen gelöschten Story-Highlights verbreitete Arabian Panther Inhalte, die die Gräueltaten der Hamas am 7. Oktober relativieren, gänzlich leugnen oder als Fake-News bezeichnen. Im folgenden Screenshot wird etwa behauptet, die Vergewaltigungsvorwürfe gegen die Hamas seien „haltlose Vorwürfe, die in anti-arabischem Rassismus und Islamophobie begründet sind”.
Anders als beim Ukrainekrieg hat sich das Berghain zum Nahostkonflikt bisher noch nicht geäußert.