Der experimentelle Filmemacher und Minimal-Komponist Phill Niblock ist tot. Er soll am Montag im Alter von 90 Jahren in New York gestorben sein, wie die Kunstorganisation Blank Forms bekanntgab.
1933 in Indiana geboren, kam Niblock Ende der 1950er Jahre nach New York. Anfangs fotografierte er prominente Jazz-Musiker:innen wie Sun Ra, Duke Ellington oder John Cage. Durch die Minimal Music von Morton Feldman kam er schließlich zur Musik, über die er einmal geschrieben haben soll: „Spielen Sie meine Musik sehr laut ab. Wenn sich die Nachbarn nicht beschweren, ist sie wahrscheinlich nicht laut genug.”
Niblock war vor allem für seine Produktionen im Experimental-Bereich bekannt. Der US-Amerikaner spezialisierte sich über Jahrzehnte auf Drones und sogenannte Mikrotonale Musik – eine Form der Musik, die mit kleineren Intervallen als das westliche Halbtonsystem arbeitet. Er schrieb dazu Stücke für Streicher, Dudelsäcke und Drehleiern. „Ich mache nur diese eine Art von Musik, weil ich nur an diesem einen Sound interessiert bin”, sagte Niblock in einem Interview 2020.
Phill Niblock arbeitete aber auch mit einer Vielzahl von anderen Künstler:innen zusammen – darunter Thurston Moore und Lee Ranaldo von Sonic Youth, mit denen er ein Stück für fünf Gitarren umsetzte. Viele seiner Solo-Werke erschienen auf Touch, dem Label von Mike Harding & Jon Wozencroft. Zuletzt Working Touch, in dem er seine Kompositionen mit Filmaufnahmen aus Asien ergänzte.