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Labyrinth Festival: Carsten Jost nach Kritik an transphobem Veranstalter ausgeladen

Carsten Jost wurde vom japanischen Labyrinth Festival ausgeladen, nachdem er Kritik an transphoben Äußerungen des Festivalmachers geübt hatte. Gestern gab auch Surgeon und Timnah Sommerfeldt in Instagram-Storys bekannt, bei der diesjährigen Ausgabe des Festivals nicht aufzutreten.

Der Stein wird von einem:r Transaktivist:in ins Rollen gebracht. Diese Person hatte eine Reihe von für das Festival gebuchten Musiker:innen, unter anderem Carsten Jost, Timnah Sommerfeldt und Surgeon, auf den mittlerweile gelöschten X-Feed von Russell Moench aufmerksam gemacht. Dort erklärte er immer wieder, dass die Transidentität ein Resultat von Interessen der Pharma- und Gesundheitsindustrie sei. Moench gehört zu den Gründern des Labyrinth, das als eines der renommiertesten Festivals der Szene gilt. Als Booker ist er auch für die Auswahl der Künstler:innen zuständig.

„Ich halte die Bewegung für Transrechte für zutiefst illiberal und totalitär”, heißt es in der E-Mail, die GROOVE in Gänze vorliegt. „Sie steht im Widerspruch zu freiem Denken und freier Meinungsäußerung. Und was am wichtigsten ist: Sie ist zutiefst frauenfeindlich und homophob, und sie steht im Mittelpunkt des größten Medizin-Skandals unserer Generation.

Ich unterstütze die OG-Feministinnen meiner Generation und die Verfechter:innen von Frauenrechten, die um Würde, Anstand, Fairness und vor allem um die Sicherheit kämpfen, den rechtlichen Status von Frauen im Gesetz aufrechtzuerhalten.

Ich unterstütze die mutigen Detransitioners und Verfechter der Rechte von Homosexuellen, die zu den einzigen Menschen gehören, die heute den Mut haben, sich gegen das auszusprechen, was der medizinisch-pharmazeutische Komplex in Amerika Kindern antut, was im Wesentlichen eine Schwulentransversionstherapie ist. Sie nehmen schutzbedürftige Kinder, die sonst meistens zu glücklichen schwulen Männern und lesbischen Frauen heranwachsen würden, und machen sie zu lebenslang auf Medikamente angewiesenen Patient:innen.”

Sein Engagement begründet er mit der Liebe zu seiner lesbischen Schwester, die „im gegenwärtigen ideologischen Umfeld nicht mehr mit unversehrtem Körper existieren würde”.

Daraufhin antwortete Carsten Jost Moench persönlich: „Alles, was du hier schreibst, ist selbstverständlich völlig grenzwertiger Verschwörungstheorie-Internet-Müll.” Weiter erkundigt Carsten Jost sich, ob Moench mit seiner Meinung das Festival repräsentiere und ob er alleine für die Veranstaltung verantwortlich ist. Falls das nicht der Fall sei, wolle er dennoch dort auftreten und Event und Person trennen. Auf die Frage nach der Verantwortung für das Labyrinth gibt Moench eine widersprüchliche Antwort:

„Ich bin der Organisator und Gründer der Veranstaltung. Natürlich bin ich nicht als einziger verantwortlich. Es gibt neben dem regulären Personal ein Kernteam aus Kapitänen. Aber ich bin der zentrale Treiber dahinter.”

„Natürlich ist die Veranstaltung nicht anti-trans”, schreibt er außerdem. „Ich weiß nicht einmal, was das bedeuten könnte. Es ist eine Musikveranstaltung.” Dennoch lädt er Carsten Jost anschließend aus.

„Ehrlich gesagt halte ich es nicht für sinnvoll, dass du nach deiner E-Mail in diesem Ton noch hier spielst”, kommentiert Moench die Entscheidung. „Sie war so aggressiv, dass ich das nicht für machbar halte. Ich möchte dich nicht in Stress versetzen und dich künstlerisch in eine negative Situation bringen. Angesichts deiner Gefühle mir gegenüber sehe ich nicht, wie du hier dein Bestes geben kannst. Darüber hinaus ist es für mich unmöglich, einen Künstler zu hosten, der mir persönlich gegenüber derart negative Gefühle hegt. Es widerspricht völlig dem individuellen Geist der Veranstaltung. Ich wäre nicht in der Lage, die Musik oder deine Anwesenheit zu genießen, leider.”

Dennoch bietet Moench an, Carsten Josts Gage zu zahlen. Dann wendet sich Carsten Jost an die anderen Künstler:innen in oben erwähnter Rundmail – allein, um auf seine Ausladung hinzuweisen. Daraufhin explodiert Moench. In einer weiteren, persönlichen Mail bezeichnet er Carsten Jost als „Arschloch” und „Lügner”. Ferner betont Moench, nicht „transphob” zu sein, sondern „genderkritisch”. Ferner sei er nicht mehr bereit, Jost die zugesicherte Gage zu zahlen.

GROOVE hat sich bei Moench nach dem Vorfall erkundigt. „Leider konnte der Auftritt von Carsten Jost aufgrund eines Missverständnisses zu den Grundwerten der Veranstaltung nicht bestätigt werden”, schreibt er uns. „Wir versuchten, uns mit ihm zu verständigen, und boten sogar an, sein volles Honorar zu zahlen, was jedoch abgelehnt wurde. Wir hoffen, diesen Streit beizulegen und mit einem klaren Verständnis dessen, wofür wir stehen, weiterzuschreiten.”



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