burger
burger
burger

Die Platten der Woche mit Bufiman: Lazer-Worshipping und clevere Rhythmen

Kurz, aber prägnant präsentiert Bufiman, der seit über einer Dekade für Geschmackssicherheit in der Dance Music steht, seine Plattentipps für den ausgehenden Sommer. Jan Schulte, wie der Düsseldorfer Musiker bürgerlich heißt, bewegt sich dabei zwischen den Jahren 1993 und 2023 und zieht seine Inspiration aus verschiedenen Epochen.

Auch stilistisch zeigt sich Schulte variabel: Ambient, Electronica, Bass Music und ratternder Vocoder-Electro reihen sich aneinander und offenbaren die Vorlieben des DJ und Producers: Tiefe Emotionen, detailliertes Drumming und hin und wieder auch mal völlige Abfahrt.

Pentatonik – Autonomous: Series One (Kudos)

Anfang des Sommers hat mir mein Freund Simon Riegler aus dem Wienerwald auf einmal Unmengen an Neunziger-Ambient- und Electronica-Compilations zugeschickt, und das erste Stück, das ich angehört habe, war „Catalonia”. Diese melancholische MIDI-Flöten-Melodie hat mich komplett emotional erwischt, auch weil sie mir so unglaublich bekannt vorkam. Ich habe trotzdem etwa drei Wochen gebraucht, um zu merken, dass ich die Platte zuhause habe und seit Jahren auf falschem Tempo gehört habe. Funktioniert zu schnell also auch ziemlich gut!

Philipp Otterbach – Correct Me If I Am Incorrectly You (Offen Music)

Philipp Otterbach ist ein wirklich irre spannender Discjockey, der mich immer wieder damit überrascht, sehr diverse Musik so zu mischen, dass sie auf einmal total homogen klingt – und gerne auch mal in völliger Abfahrt endet. Und dann ist er auch noch ein total toller Mensch!

Umso witziger, für mich jedenfalls, ist, dass er gerne meist düstere Musik macht, die mir zwar klanglich gefällt, aber atmosphärisch leider doch Unbehagen bereitet. Für Vladimir Ivkovic und Offen Music hat er aber hier mehr Wärme verpackt, und das erfreut meine Ohren. Grüße!

Lazer Worshippers – Lazer Worshippers Theme (Missile Vintage)

Ich worshippe die Tracks von den Lazer Worshippers schon länger und freue mich daher sehr über den aktuellen Repress – ich hoffe, da kommt noch mehr aus der Ecke. Mein Bruder hat übrigens einen Lazer Flash Evaporator gebaut.

DJ Plead – Quick EP (Livity Sound)

Diese EP ist schon letztes Jahr erschienen – ich habe sie erst vor Kurzem entdeckt, glücklicherweise! Die Stücke von DJ Plead klingen einfach irre gut, die Percussion-Details sind spannend genug, dass manche der Stücke auch klanglich fett wirken obwohl sie ziemlich minimal sind.

In der aktuell offensichtlich stark beschleunigten Tempowelt in der Dance-Music-Szene kommt die EP fast gänzlich auf 100BPM daher, was aber erst gar nicht auffällt, weil die Stücke rhythmisch so clever sind.

DJ Plead – Quick EP (Livity Sound)

Driss Bennis Pres. OCB – WAR2002 (Warning)

Diese kleine, aber wuchtige Platte auf dem Label meiner Homeboys von Warning von 2022 möchte ich hier gerne erwähnen, weil ihr meiner Meinung nach noch mehr Aufmerksamkeit gebührt.

„Scum Planet” ist ein so gut erzähltes Stück zwischen brachialer Härte und tiefen Emotionen, sauschnell, aber trotzdem total groovy, und auf gut gesetzte Classic-Drumbreak-Samples stehe ich ja eh.

In diesem Text

Weiterlesen

Reviews

Motherboard: November 2024

In der aktuellen Nischen-Rundschau hören wir schwermetallgewichtigen Rock, reife Popsongs und Werner Herzogs Vermächtnis.

Lunchmeat 2024: Der Mehrwert liegt im Imperfekten

Auch in diesem Jahr zelebrierte das Lunchmeat die Symbiose aus Musik und Visuals bis zum Exzess. Wir waren in Prag mit dabei.

Motherboard: Oktober 2024

Unser Autor würde sich gern in Kammerpop legen – in der aktuellen Avantgarde-Rundschau hat er das sogar getan.

Waking Life 2024: Der Schlüssel zum erholsamen Durchdrehen

Das Waking Life ist eine Anomalie in der Festival-Landschaft, was programmatischen Anspruch und Kommerzialität anbetrifft. Wir waren dabei.