Gerd Janson ist bekannt für seine House- und Disco-Sets, die deep und fröhlich zugleich und oft mit Hits aus dem eigenen Label-Repertoire versehen sind. Seine Tracks sind Uplifter, und in der Regel bleibt man mit einem Lächeln auf dem Gesicht zurück. Seine Heimspielstätten sind das Robert Johnson und die Panorama Bar, wo er im Übrigen auch kommenden Sonntag wieder spielt. Aufgrund seines beständigen Erfolges tourt er jedoch schon seit Jahren auf Festivals und Clubs im Ausland.
Die Arbeit für sein Label Running Back, seine Kuration für die Partyreihe Liquid im Robert Johnson und nicht zuletzt seine Tätigkeit als Musikjournalist bei GROOVE und Spex sind Anlass dafür, Gerd Janson als DJ’s DJ zu bezeichnen – ein DJ, dessen Musikwissen so tiefreichend ist, dass andere DJs zu ihm aufblicken und sich seinen Sets widmen, als seien es Lehrstunden.
Gerd Jansons Musikkarriere reicht zurück bis in die späten Neunziger. Damals legte er als Resident in Darmstadts Café Kesselhaus auf, 2002 gründete er sein Label Running Back. Somit schickte uns Janson ein Jahr später, als noch relativ junger DJ, seine Charts.
Die Liste beginnt mit Deep House von Needs, der die Zeit gut überlebt hat – der Track wurde 2022 wiederveröffentlicht. „The Good Reason” ist ebenfalls extrem deep, was Gerd Janson mit Disco von Patrice Rushen und Fresh Band kontrastiert. Mit Moodymann ist ein wahrer Klassiker auf der Liste, wobei man sagen muss, dass „Shattered Dreams” wohl einer der unzugänglichsten Tracks von Kenny Dixon Jr. ist.
Ebenfalls experimentell, aber höchst interessant ist hingegen „Intrusion” von Pépé Bradock: Ein schneller, treibender Beat, der aber doch reduziert und verknorzt und irgendwo zwischen House und Electro zu verorten ist. Nach und nach werden Straßengeräusche eingewoben, ehe ein Break ohne wirklichen Drop folgt. Nach vier Minuten macht der Beat Luft für Orgelaufnahmen. Es scheint Jahrmarktsmusik zu sein, und für kurze Zeit klingt es gar etwas nach Dieterich Buxtehude – man vergleiche seine Passacaglia in D-Moll. Die Jahrmarktsmusik kehrt zurück, steht kurz ganz für sich alleine, dann kommen die knorrigen Synth-Geräusche zurück, und beides klingt miteinander in einer Disharmonie aus – eine herausragender Track und nicht weiter verwunderlich, dass man dergleichen in Plattentipps von Gerd Janson entdeckt.