In der GROOVE #52 aus dem Juni/Juli 1998 nannte uns DJ Hell seine neun damaligen Lieblingsplatten. Was ihn bewogen hat, uns die zehnte Platte vorzuenthalten, ist nicht überliefert. Aber auch so ist von Electro über French House, purem Detroit Sound bis hin zu Industrial-Techno alles dabei. DJ Hell war quasi Stammgast in den DJ-Charts, ein Rückblick auf alte Musiktipps von ihm ist aber aus zwei Gründen besonders interessant. Einerseits war Hell 1998 schon mehr als zehn Jahre lang einer der angesagtesten DJs. Mit seiner versierten Auswahl gibt er einen guten Einblick in den Sound der Zeit. Andererseits scheint er stets ein Händchen dafür gehabt zu haben, Hits früh zu erkennen.
Etliche Platten haben die Zeit überstanden und gelten heute als Klassiker, wie etwa Stardusts „Music Sounds Better With You”, der unter anderem von Thomas Bangalter – der einen Hälfte von Daft Punk – produziert wurde. Aber auch der Longplayer Delivered Into The Hands von Regis, bei dem Hell zu Recht keinen einzelnen Track auswählte, sondern gleich die ganze Platte listete, ist ein Downwards-Industrial-Klassiker und wurde 2019 wiederveröffentlicht. Anthony „Shake” Shakirs Waiting For Russell dürfte weniger populär sein, ist aber auch heute noch ein Geheimtipp für Hörer:innen, die sich für Produktionen aus Detroit interessieren. Zuletzt sei auf The Broods „The Score” verwiesen, das sich auf der Nite Breed EP findet – träumerische Synth-Pads über schnellem Beat, was an keinen anderen als Derrick May erinnert.