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Joe Chialo: Musikmanager wird Berlins neuer Kultursenator

Mit der neuen Landesregierung hat Berlin jetzt auch einen neuen Kultursenator. Joe Chialo (CDU) übernimmt in der schwarz-roten Koalition das Amt von Klaus Lederer (Die Linke). Im Gegensatz zu Lederer ist Chialo (kultur-)politisch ein eher unbeschriebenes Blatt.

Seine politische Laufbahn kam erst 2016 ins Rollen. Damals trat er der CDU bei. Von da an engagierte er sich im Ortsverband Bernauer Straße in Berlin-Mitte.

Chialo stammt aus einer tansanischen Diplomatenfamilie, er wurde 1970 in Bonn geboren. Sein Abitur machte er an einem Ordensinternat der Salesianer Don Boscos bei Köln. Nach einer handwerklichen Ausbildung zum CNC-Fräser studierte er einige Semester Geschichte, Politik und wirtschaftliche Staatswissenschaften in Erlangen. Als Frontmann der Crossover-Metal-Band Blue Manner Haze erhielt er einen Plattenvertrag bei Sony Music und brach daraufhin sein Studium ab.

„Joe Chialos Stimme variiert zwischen einschmeichelndem Soul, harten Raps und Hardcore-Geschrei – oft innerhalb der Songs. Aber das allein verhilft BMH nicht zu einer eigenständigen Note”, schrieb die Rock Hard 1995 über das Debütalbum der Band, die sich wenig später auflöste.

Chialos anschließende Karriere in der Musikwirtschaft führte ihn 2002 nach Stationen in Köln, Amsterdam und München schließlich zu Universal Music nach Berlin. Sieben Jahre später gründete er die Airforce1 Music Group, zu deren Künstler:innen Santiano, Alvaro Soler oder die Kelly Family zählen. Das 2018 neu gegründete Label Afroforce1 solle dem Ausbau der kreativen und ökonomischen Zusammenarbeit mit den Ländern Afrikas dienen.

Die kulturellen und wirtschaftlichen Aspekte müssen noch besser miteinander verheiratet werden”, beschreibt Chialo eines seiner wichtigsten Vorhaben in diesem Amt. Berlins Clubszene, die Gaming-Branche, Theater oder Museen wolle er künftig zusammendenken.

„Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist der soziale und wirtschaftliche Motor Berlins”, schreibt er weiter auf seiner Website. „Ein Viertel aller Berliner Unternehmen gehören zu dieser Branche. Jeder sechste unternehmerische Umsatz-Euro wird hier erwirtschaftet. Bundesweit arbeiten mehr Menschen für die Kultur- und Kreativwirtschaft als für die Chemieindustrie. In einer digitalen Welt werden Inhalte zum Rohstoff Nummer eins. Wir müssen die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung dieser Branche endlich ernst nehmen und sie als das sehen, was sie ist: einer der größten Wachstumsmotoren der kommenden Jahrzehnte.”

Die Kulturverwaltung des Senats fördert die Berliner Kulturlandschaft mit etwa 803 Millionen Euro im Jahr (Stand: 2023). Etwa 95 Prozent des Budgets kommen über 70 dauerhaft institutionell geförderten Kultureinrichtungen zugute. Ob und gegebenenfalls was Chialo daran ändern möchte, ist noch nicht bekannt.



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