Punk ist tot – lang lebe der Punk. Vielleicht nicht mehr in Gestalt hämmernder Gitarrenriffs. Aber Musik mit politischer Message hat eine neue Ausdrucksform gebraucht und gefunden: Techno. Doch dieser Techno will mehr als hypnotisieren. Er ist aggressiv, konfrontativ, dialogisch. Auf seine ganz eigene Art: Einflüsse von Trance, Gabber, Hardcore und subversiven Texten sprengen die Wohlfühlzone. Genau so ist es gewollt.
SCHRANKE ist so ein aufrührerischer Geist. Produziert irgendwo „in the middle of nowhere” im Norden Deutschlands, stampfen auf der Safeword EP die martialischen Beats à la FJAAK vor sich hin, Vocals – meist eher gesprochen und geschrien als gesungen – erinnern an Ellen Alliens Formalästhetik. Kontrastiert SCHRANKE das Gewitter sparsam, aber bestimmt, mit Licht, das durch die Wolkendecke bricht, dann weiß Mensch sich an Traumprinz’ Harmonieschwaden erinnert. Aber keine falsche Assoziationen: das ist keine Hoffnung, sondern Weltschmerz.
SCHRANKES „Safeword” ist so sehr Ausdruck einer jüngeren musikalischen Entwicklung innerhalb der Szenerie elektronischer Musik, die altbekannte Motive neu für sich entdeckt und positiv instrumentalisiert, wie politisch notwendig in einer Zeit, da die Jugend auf das Brennen der Welt bisweilen nur mit Feuer antworten kann. Unbestreitbar lechzt hier eine Generation nach einem neuen Ausdruck. In „Safeword” liegt er als perfektes Destillat vor. Punk ist tot – lang lebe der Techno.
Hört hier unsere exklusive Premiere von SCHRANKE – „Safeword”:
SCHRANKE – Safeword EP
1. Safeword
2. Safeword (Metaraph Remix)
3. Holes
4. F.D.P. (SCHRANKE & KNATT)
5. 999
6. Crystal Tears (GLITCHGIRL Remix)
7. Safeword (GLITCHGIRL Remix)
VÖ: 06.01.2023
Format: Tape / Digital