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Keinemusik – Groove Podcast 320

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Foto: Presse (Keinemusik – &Me, Rampa & Adam Port)

Es gibt so Crews, die halten zusammen wie doppelseitiges Klebeband und es gibt Crews wie Keinemusik, die direkt miteinander verschmolzen zu sein scheinen. &ME, Rampa und Adam Port haben dem mit dem Artwork ihres zweiten gemeinsamen Albums Send Return Rechnung getragen: Auf dem Cover werden ihre jeweiligen Gesichter zu einem einzelnen verschmolzen. Das ist nicht nur ein Statement, sondern wohl auch schlicht Praxis der Betreiber des gleichnamigen Labels – wer nämlich genau im begleitenden Interview zu ihrem Mix für unseren Groove-Podcast spricht, ist auch nicht immer klar. Sicher ist nur eins: Der Mix kontextualisiert Send Return noch einmal neu und ergänzt die umfangreiche LP durch ein paar neue Sounds.


Wie liefen die letzten zwei Jahre für euch?

Gute Frage, das würde wahrscheinlich jeder vom uns unterschiedlich beantworten. Der Studio-Umzug und das GTA 5-Update haben uns busy gehalten. Und dann ging es gefühlt nahtlos mit den Aufnahmen für das Album weiter. Aber ja, irgendwann haben wir alle drei schon ziemlich das Auflegen vermisst.

Im November erschien euer zweites gemeinsames Album Send Return. Wie gestaltete sich euer Arbeitsprozess?

Rampa: Hm, ich würde für mich behaupten, dass ich kein System habe beziehungsweise versuche, für alles im Aufnahmeprozess offen zu bleiben. Ich nehme das mit, was mir in den Sinn kommt und was mich inspiriert und versuche, es fließen zu lassen. Wenn ich im Flow bin, geht es dann meistens auch ziemlich schnell. Dafür habe ich nicht selten das Gefühl, dass ein Track doch noch nicht komplett fertig ist. Und wenn ich die 20. Version fertiggestellt habe, gehe ich zurück und nehme doch die erste Version! (lacht)

Adam: Ich beginne normalerweise mit einer Melodie, einem Groove oder einem Sample und baue dann die fehlenden Teile drum herum, bis der Track komplett ist. Ich bin nicht jemand, der ewig lang an einem Track arbeitet. Der Track ist fertig wenn er fertig ist, wenn es sich richtig anfühlt. Den Track auch im Club zu spielen kann da auf jeden Fall auch helfen.

Keinemusik: Im ersten Lockdown wurde uns auch schnell klar, dass wir, wenn wir das Album fertigstellen wollen, viel über digitale Kommunikationswege machen werden müssen. Den ersten Song auf dem Album, „Send Return“, hat Adam zu Anfang der Pandemie aufgenommen. Es wurde also mit einem Mal nötig, über die Distanz zu arbeiten. Zum Beispiel hatte Adam für „Saving My Love“ erstmal nur die Bassline und hat dann nach passenden Vocals gesucht. Über Ivan und Tony, die Musikchefs von Rockstar/GTA, kam der Kontakt zustande und Adam schickte den Sketch rüber und tatsächlich konnte Erik, der Drummer von Little Dragon, etwas damit anfangen. Die Band spielte direkt mehr Instrumente ein und nahmen diese tollen Vocals von Yukimi auf. Sie schickten die Spuren zurück und Adam finalisierte das Arrangement und das Sounding. Mit dem Stück mit Solomun war es im Grunde genau andersherum: Er hatte eine erste grobe Skizze, die wir bearbeiteten. Die DNA kam allerdings von Solomun.

Rampa: Tatsächlich passiert viel online, via e-Mail oder WhatsApp, als Shared Projects oder einzelne Spuren, die ausgetauscht werden.

Schon auf dem Vorgänger You Are Safe habt ihr mit anderen Leuten kollaboriert, dieses Mal sind neben Little Dragon und Solomun unter anderem Ry X und Sofie von der Partie. Warum ist es euch so wichtig, externe Künstler*innen mit ins Boot zu holen?

In dem meisten Fällen passiert es einfach, mit Nomi Ruiz zum Beispiel arbeiten wir schon seit vielen Jahren zusammen und es macht jedes Mal unglaublich viel Spass. Little Dragon waren schon auf unser imaginären Wishlist. Umso mehr hat es uns gefreut, dass die Zusammenarbeit so locker und schnell über die Bühne ging.

Die meisten dieser Gäste verleihen eure Musik eine Stimme – welche Rolle spielen dabei die Lyrics? Nehmt ihr darauf Einfluss, worüber auf euren Alben gesungen wird?

Teilweise haben wir Lyrics im Kopf und fragen gezielt Sänger*innen an, das variiert je nach Idee und Stimmung der Musik. In den meisten Fällen schreiben die Künstler*innen ihre Texte, nachdem sie die Musik gehört haben und bringen eigentlich sowieso immer eigene musikalische Ideen mit. Stilistisch wird es dann super spannend, gerade auf Albumlänge. Das hört man ganz gut, wenn man einen Track wie „Pussy Power“ mit Nomi Ruiz gefolgt von – sagen wir – „Feeling“ mit Ry X spielt. Die unterscheiden sich ja dann doch ein gutes Stück weit voneinander.

Auf dem Cover der Platte werden eure Gesichter übereinander gelayert und bilden so eine Einheit – wohl eine visuelle Metapher für euer Miteinander als Musiker. Wie sieht das beim Auflegen aus? Wenn ihr beispielsweise einen Mix wie den für unseren Groove-Podcast aufnehmt, macht ihr euch dann vorher einen Plan, gibt es eine bestimmte Rollenverteilung – oder legt ihr einfach los und lasst euch von der Musik leiten?

Eher Letzteres, ja. Wir legen schon so lange zusammen auf, dass vieles unbewusst passiert. Wir sind ein eingespieltes Team geworden.

Was war die Idee hinter eurem Mix für unseren Groove-Podcast?

Wir möchten auf jeden Fall etwas vom Album zeigen und gemixt lässt es sich nochmal etwas anders entdecken. Ein paar neue Sachen sind auch dabei!

Last but not least: Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Wir planen gerade unsere Album-Release-Party, die wir aufgrund der aktuellen Situation verschieben mussten. Diesmal auch mit Special Guests, der Termin folgt in Kürze.

Stream: Keinemusik – Groove Podcast 320

01. Keinemusik — What You Expected
02. Keinemusik feat Sofie — Discoteca
03. Axel Boman, Rita Lee — Lanca Perfume
04. Keinemusik feat. Solomun — The Day I Met You
05. Keinemusik feat. Nomi Ruiz — Pussy Power
06. Methyl Ethel — Matters (Whitesquare remix)
07. Keinemusik feat Little Dragon — Saving My Love
08. Kalyma — Tokyo
09. Keinemusik feat. Bell Towers — Pay To Play
10. Blonde Redhead, Lele Sacchi — You’re Only (Tanner Ross Remix)
11. Keinemusik feat. Ali Love — Confusion

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