Eine Schallplatte auf einem Plattenspieler (Foto: Lee Campbell)
Die Popularität der Schallplatte zeigt sich in Clubs, Plattenläden und an steigenden Verkaufszahlen. Im letzten Jahr wurde ein neues Wachstum von 4,3 Millionen verkauften Tonträgern in UK gezählt. An der herkömmlichen Produktion mit Pressmaschinen hat sich seit einem Jahrhundert jedoch nicht viel getan. Die Dampfkessel benötigen fossile Brennstoffe, und das verwendete PVC aus raffiniertem Erdöl überdauert bis zu 1000 Jahre.
Das nicht profitorientierte Label Needs bringt die neunte Compilation heraus und arbeitet dabei mit Green Vinyl Records zusammen. Die holländischen Hersteller geben an, mit ihrer innovativen Spritzguss-Technologie 60 Prozent weniger Energiekosten zu verbrauchen. Das vollständig recyclebare Produkt soll 300-mal öfter gespielt werden können und ein breiteres Frequenz-Spektum aufweisen. Der Klang ist also gleichwertig oder besser. Im Interview erzählt Needs-Gründer Bobby Connolly mehr.
Was sagen die beteiligten Künstler*innen zum neuen Vinyl?
Alle waren begeistert, dabei zu sein. Wir hatten schon immer das Glück, dass wir während der gesamten Lebensdauer des Labels Menschen angezogen haben, die unseren Ethos teilen. Es ist eine fantastische Gruppe von Musiker*innen auf diesem Album. Beispielsweise Saoirse, Reptant oder Pugilist.
Aus welchem Material bestehen die neuen Schallplatten?
Es ist zumindest nicht PVC. Es ist ein einfacher Kunststoff, der speziell für einen besseren Klang entwickelt wurde.
Wie seid ihr darauf gekommen eine andere Methode zu suchen?
Umwelt und Nachhaltigkeit in der Tanzmusik wurde 2019 zu unserem Hauptthema. Wir zogen sogar in Erwägung, ein reines Digitallabel zu werden, da wir keine Alternative finden konnten, die unserer Meinung nach wirklich umweltfreundlich war. Glücklicherweise entdeckten wir dann Green Vinyl Records in Holland. Sie sind weltweit das einzige Presswerk mit dieser speziellen Fertigung.
Ihr sprecht von einer längeren Lebensdauer der Tonträger – wie geht das?
Weil der Kunststoff mit 300 Grad heißer ist als bei der herkömmlichen Pressung mit 140 Grad. So werden die Rillen nicht beschädigt. Außerdem haben wir keine Chloride in unserem Material wie beim PVC üblich.
Weshalb soll das Frequenz-Spektrum besser sein als bei der traditionellen Produktion?
Weil wir den Kunststoff heißer einspritzen als bei der altmodischen Pressung, wird die Rille vom Stempel präziser übernommen.
Warum betont ihr, dass euer Label nicht auf Profit ausgerichtet ist? Wie könnt ihr euch das leisten?
Wir wollten eine Plattform schaffen, die das Miteinander fördert und bei der es darum geht, etwas zurückzugeben, anstatt zu nehmen. Wir sind komplett selbst finanziert. Sobald wir die Kosten für eine Veröffentlichung oder ein Event decken, spenden wir die Gewinne an eine ausgewählte Wohltätigkeitsorganisation. Im Moment gehen unsere Gewinne an Cool Earth, die mit Regenwald-Organisation zusammenarbeiten, um die Abholzung der Wälder und die Auswirkungen dessen auf das Klima zu stoppen.