Links Mathias Kaden, rechts Strahil Velchev alias KiNK (Foto: Madlen Krippendorf, Presse)

Mathias Kaden beweist bei Eröffnungen, zur Peaktime oder bei der Aftershow-Party jedes Mal aufs Neue, dass er für seinen Beruf lebt und ein Gespür für die Location und den Zeitpunkt hat. In Anlehnung an die House-Musik der 90er Jahre mischt er als erfahrener DJ einen Cocktail aus Techno und House zusammen, denkt dabei immer an Rhythmus und Publikum gleichermaßen. Seit sieben Jahren ist er Resident-DJ des Clubs Muna. Dort legt er nicht nur auf, sondern unterstützt auch Talente im Rahmen des Freshblood-Projekts.

Das Auflegen wie auch das Produzieren von elektronischer Musik sind seit 1996 sein Metier. Zusammen mit Marek Hemmann veröffentlichte Kaden vier EPs und ein Album auf dem Label Freude am Tanzen, und vier eigene EPs wie ein Album auf Vakant. In dieser Ausgabe von A DJ’s DJ spricht der Befragte ausnahmsweise über einen Live-Act: Seinen altbekannten Kollegen KiNK.


KiNK ist ein toller Live-Act und kann verdammt gut auflegen. Ich habe Strahil Velchev, glaube ich, 2011 kennengelernt, vor zehn Jahren, und habe schon fünf- oder sechsmal mit ihm spielen dürfen. Auch wenn er in den letzten zehn Jahren sehr weit gekommen ist, blieb er immer noch der gleiche nette Typ. Er erkennt einen wieder. Er hat sich einfach Jahr für Jahr gesteigert. Und ist so enthusiastisch hinter dem DJ-Pult. Es gibt viele gute DJs, die nur mit ihrer Musik etwas vermitteln, die einfach ganz mystisch dastehen. Aber er bringt die Leute mit seiner Power zum Ausrasten.

In der letzten Zeit habe ich mir oft seine Home-Session-Videos angeguckt, und das hat mich diesen Corona-Alltag ein bisschen vergessen lassen. Egal, was er macht und wie, es ist immer alles ganz reduziert, bringt es immer auf den Punkt. Das ist perfekt. Und er ist verdammt schnell in dem, was er tut.

Im Lockdown hat er sein ganzes Equipment aufgebaut. Er startet dann einfach mit irgendwas. Manchmal hat er ein Kabel, das er nur gegeneinander schlägt, damit eine Art Störgeräusch kommt. Das nimmt er auf, daraus entsteht dann das Lied. Und man denkt sich: Wow. Er weiß genau, in welche Richtung er seine Rädchen drehen muss, dass es genau so klingt, dass du sagst: Das gibt es doch nicht, jetzt wurde dieser Sound daraus gezaubert.

Aber auch, wie er mit den Leuten spielt, die Performance. Er gibt ein MIDI-Board ins Publikum. Und die schlagen dann die Claps per Bluetooth ein. Das erzeugt eine extreme Stimmung. Selbst Leute, die vielleicht die Musik nicht gut finden und KiNK danach live sehen, sagen: Das ist richtig geil. Und sie sehen den Mehrwert, den er fabriziert. Er kennt die ganzen Hits der 90er, die ersten Techno-Tracks, und auch die relevanten House Tracks – er hat den Sinn komplett verstanden. Und kann das eins zu eins umsetzen. Auf eine besondere Art und Weise schafft er es, die Songs nochmal besser zu machen. Wie es das so nicht nochmal gibt.

Sein letztes Album Playground, das auf Running Back erschienen ist, war für mich eines der besten der letzten zehn Jahre. Weil es genau die Mischung zwischen House und Techno trifft, die ich so mag. Als Produzent hat er mich noch nie enttäuscht. Ich glaube, er ist wirklich der einzige Künstler, Produzent, DJ und Live-Act, von dem ich alles auch selber spiele. Alles. Es gibt kein Stück, bei dem ich sage, das ist jetzt nicht so meins. Er trifft genau meinen Geschmack. Ob Breakbeat, ob Techno, ob House oder Drum’n’Bass. Er hat auf jeden Fall auch eine Handschrift, aber bei ihm ist es eine sehr breit gefächerte, die ich auf jeden Fall erkennen würde.

Mit seiner Frau Rachel Row, die übrigens richtig gut singt, hat er schon viele Platten gemacht. Sie sind echt ein tolles Team. Und so ein freudiger Mensch, er lacht die ganze Zeit. Ich glaube, er lacht auch deswegen so viel, weil er es einfach draufhat.

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