Resselpark (Foto: Wikipedia)
Wegen der Ausschreitungen in der Nacht von Freitag auf Samstag wurde auf dem Karlsplatz in Wien eine Platzsperre verordnet, wie die österreichische Tageszeitung DER STANDARD berichtete. Spätestens in der Pandemie wurde der Karlsplatz zum Treffpunkt für junge Menschen, die im Park ausgelassen feiern wollten. In der Nacht auf Samstag, den 5. Juni, eskalierte die Situation jedoch. Über 60 Anzeigen, vier gestohlene Polizeiauto-Kennzeichen, ein beschädigtes Auto, Personen, die auf Statuen kletterten, sowie acht verletzte Polizeibeamte lautete die Bilanz am Tag darauf. Darüber hinaus wurden nach dem illegalen Verkauf von Getränken zwei Personen angezeigt sowie 70 Getränke sichergestellt.
Zudem wurden laut einem Polizeisprecher im Zuge des Einsatzes Flaschen und pyrotechnische Gegenstände auf Polizist*innen geworfen. Wegen der Gefahr für „Leben oder Gesundheit” mehrerer Menschen oder einer allgemeinen Gefahr für „Eigentum oder Umwelt” kam es am Sonntag, den 6. Juni, ab 19 Uhr zu einer Platzsperre im Resselpark. Am frühen Sonntagmorgen teilte die Polizei Wien via Twitter jedoch mit, dass das Platzverbot um 8 Uhr wieder außer Kraft tritt. Laut Polizei seien momentan keine Gefährdungen zu befürchten.
Laut DER STANDARD berichtete die Polizei von Provokationen „bekannter linker Aktivisten”, die die Eskalationslage bewusst geschürt hätten. In der Aussendung wurde dazu Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) zitiert: „Darüber hinaus haben die gestrigen Angriffe auf die Polizistinnen und Polizisten gezeigt, dass Aktivistinnen und Aktivisten aus dem linksextremen Bereich als Drahtzieher dieser Attacken fungieren. Dieses Verhalten ist strafbar, antidemokratisch und ein Zeichen mangelnder Solidarität mit jenen in unserer Gesellschaft, die nach wie vor besonders geschützt werden müssen.” Details zu den linken Extremisten fehlen bislang jedoch.
Kritik am Vorgehen der Polizei kam von der Grünen Nationalrats-Abgeordneten Ewa Ernst-Dziedzic, der Politikwissenschaftlerin Natascha Stobl sowie dem Presseservice Wien, einem Medienprojekt, das der Dokumentation sozialer Bewegungen und rechter Mobilisierungen dient. Dieser veröffentlichte Fotos des Abends und schrieb davon, dass die Polizei ihrerseits eskalativ gegen feiernde Jugendliche vorgegangen sei. Die Politikwissenschaftlerin Natascha Stobl meinte, man würde „ein paar hundert trinkende und feiernde Jugendliche” zum „organisierten linksextremen Mob” machen. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bekundete, dass das Platzverbot nicht mit ihm oder der Stadt abgestimmt gewesen sei.