Amandra & Karim (Foto: Presse)
Tikita Records ist ein marokkanisches Elektronik-Label, das vor etwa sechs Jahren von Karim aus Casablanca gegründet wurde. Er selbst beschreibt Tikita mit den Worten „Body & Mind Music”. Auf der Katalognummer zwölf tritt er zum ersten Mal mit eigenen Produktionen in Zusammenarbeit mit seinem engen Freund und Label-Stütze Amandra hervor. Sqala ist eine Doppel-EP inklusive Remixen von bekannten Künstlern wie Donato Dozzy, Dorisburg, natural/electronic.system. und Forest Drive West. Wir wollten von Karim und Amandra wissen, was es mit ihrem gemeinsamen Release auf sich hat.
Wie habt ihr angefangen gemeinsam Musik zu machen?
Karim: Amandra kam 2017 mit seiner wunderschönen EP Principe De Veracruz zum Label, danach fingen wir an, mehr und mehr über Musik und Produktion zu sprechen. Schließlich wurden wir Freunde und tauschten Loops aus, an denen wir arbeiteten. Das führte zu einem tieferen Verständnis für den Geschmack des anderen und wir entdeckten, dass wir ein tiefes Interesse an Tribal-Musik teilten, also wollten wir gemeinsam etwas in diesem Genre machen.
Amandra: Wir fingen an, zusammen Musik zu machen, nachdem ich Karim 2018 in seiner Wohnung in Casablanca besucht hatte, wo sich zu der Zeit auch sein Studio-Setup befand. Ich war schon immer vom Vibe des Labels fasziniert, und nach unserem ersten Treffen war ich zuversichtlich, dass in der Zukunft noch mehr kommen würde. Wie Karim schon sagte, nachdem wir uns kennengelernt hatten, fühlte es sich einfach natürlich an, ein gemeinsames Projekt zu starten.
Wie genau arbeitet ihr zusammen an Musik und wie ergänzt ihr euch dabei?
Karim: Für diese EP kam Amandra zu mir in mein Studio in Casablanca und brachte seine Maschinen mit. Von da an entwickelten sich die Dinge ganz natürlich, und wir haben herausgefunden, wie wir uns gegenseitig mit Ideen versorgen können, was dem kreativen Prozess geholfen hat. Diese Dinge sind schwer zu beschreiben, aber es fühlte sich an, als ob wir schon immer zusammen Musik gemacht hätten.
Amandra: Dem stimme ich voll und ganz zu. Es war ganz natürlich für uns, diese Tracks zusammen zu machen. Wir haben auf unserem Equipment gejammt, uns mit dem Output vertraut gemacht, einfach den Aufnahmeknopf gedrückt. Und schon bald hatten wir die Tracks identifiziert, die wir auf dieser Veröffentlichung sehen wollten. Wir haben uns gegenseitig ergänzt, indem wir die Musik und die Stile, die uns beeinflusst haben, wie zum Beispiel Tribal-Grooves aus Marokko, zusammengeführt haben.
Was war die Idee hinter den Tracks auf der EP?
Amandra: Die Idee hinter dieser Veröffentlichung war es, einen Hauch von traditionellem marokkanischem Percussion-Sound in einen verträumten Tech-Vibe zu packen. Karim machte mich mit einer Menge marokkanischer Musik bekannt, die so gut zu dem passte, was wir beide im Sinn hatten. Wir merkten, dass die Musik auf der EP bereits in unseren Köpfen existierte, aber erst nachdem wir uns trafen und ausgetauscht hatten, wurde aus einer Idee auch eine Veröffentlichung.
Karim: Ja, wir hatten schon immer diesen Ehrgeiz, Tribal-Musik in eine neue Form zu bringen und sie mit unserer Produktion ein Stück weit neu zu interpretieren.
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Amandra: Ich möchte einfach weiter Musik machen, ohne den Druck, davon leben zu müssen. Ich habe es geschafft, ein paar Jahre davon zu leben, aber, ehrlich gesagt, hat es mich ausgelaugt. Ich möchte keine Kompromisse bei meiner Musik und der Art, wie ich Dinge mache, eingehen. Es muss sich richtig anfühlen, und ich möchte mir selbst treu bleiben.
Karim: Es ist schwer, heutzutage überhaupt an die Zukunft zu denken oder darüber zu sprechen, aber wir werden auf jeden Fall weiter mit unseren Ideen experimentieren, einen offenen Geist bewahren und nie aufhören zu kreieren.
Während sich auf dem Originaltrack „Sqala 3” die deutlichen Einflüsse marokkanischer Percussion Sounds und insbesondere rhythmischer Tribal-Grooves bemerkbar machen, fokussiert sich Donato Dozzy in seinem Remix auf eine Arpeggio-Synth-Sequenz, die dem hypnotischen und sphärischen Gefühl eine ganz andere Bedeutung verleiht. Besonders die Melodien der Flöte, die sich um die Sequenz schlängeln, wurden vom Original stärker in das Rampenlicht gestellt. Die Euphorie wird durch zunehmend mehr Percussions und ein weiteres, langsameres Arpeggio in Verbindung mit einer epischen Bass-Fläche immer intensiver und noch hypnotischer, bis alle perkussiven Elemente fast unbemerkbar im Hintergrund verschwinden.
Sqala EP (Tikita)
- Sqala 3
- Sqala 3 (Donato Dozzy Remix)
- Sqala 4.2
- Sqala 3 (Dorisburg)
- Sqala 3 (Forest Drive West Remix)
- Sqala 4.2 (natural/electronic.system. Remix)
Format: Digital/Vinyl
VÖ: 19.02.2021