IMS business report 2020 (Foto: Presse)

Der International Music Summit (IMS) bietet jährlich Akteur*innen der elektronischen Musikszene auf Ibiza die Möglichkeit, sich auszutauschen und über Entwicklungen in der Szene zu sprechen. Die Konferenz ist neben der Winter’s Music Conference in Miami eine der Größten ihrer Art. Zudem veröffentlicht IMS jährlich eine Studie über wirtschaftliche Entwicklungen in der elektronischen Musikwelt. Die diesjährige Studie blickt auf 2019 zurück und versucht den Einfluss von Covid-19 auf die Szene abzuschätzen.

2019 sah es noch gut aus: Die Einkommen der Top10-Künstler*innen stiegen um 4 Prozent auf insgesamt 273 Millionen US-Dollar, allein auf Ibiza ließen Clubgänger*innen eine halbe Milliarde Euro und das globale Volumen der elektronischen Musikszene vergrößerte sich um 2 Prozent auf 7,3 Milliarden US-Dollar. Der Anteil elektronischer Musik erreichte 2019 in Deutschland sogar einen neuen Höchstwert von 118 Millionen Euro. 

Das Coronavirus dreht den Spieß nun um. Die Auswirkungen des Virus werden voraussichtlich zu einschlägigen Einbrüchen in der Szene führen. Der globale Wert der Industrie wird nach Berechnungen um 56 Prozent auf 3.3 Milliarden US-Dollar einbrechen. Die Einkünfte von DJs und Künstler*innen können sich sogar um 61 Prozent verringern, von 1,1 Milliarden auf 0,4 Milliarden US-Dollar. Am härtesten könnte es Clubs und Festivals treffen. Die Studie schätzt einen Verlust von 75 Prozent ihres Einkommens im Vergleich zum Vorjahr. Rund 350 Festival für elektronische Musik mussten bereits absagen oder ihren Termin verschieben.

Lediglich im Streamingbereich wird es der Studie zufolge Wachstum geben. Zusätzliche 0,1 Milliarden US-Dollar sollen 2020 durch Streams elektronischer Musik eingenommen werden. Auch künstlerische Outlets wie Live-Streams auf Plattformen wie Twitch genießen mehr Aufmerksamkeit bedingt durch das Coronavirus, sind aber wie Drive-In Gigs und Distanced Dancefloors keine wirtschaftlich nachhaltigen Lösungen für Clubs als auch Künstler*innen.

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