Andreas Ernst, Projektleiter und Vermarkter der GROOVE. Foto: Alexis Waltz.
Liebe Leser*innen der GROOVE,
wir möchten Euch heute unseren großen Dank für eure Unterstützung in den vergangenen Wochen aussprechen. Wir bedanken uns für euer Vertrauen in die GROOVE und für die so zahlreichen Abschlüsse unserer Support-Abos. GROOVE macht weiter, wenn auch bis auf weiteres nicht in der vollen Teamstärke.
Unser Dank gilt auch allen Künstler*innen, die uns mit ihren Postern im Rahmen der Between-Bridges-Aktion unterstützt haben. Bedanken möchten wir uns auch ausdrücklich bei allen Werbetreibenden! Machen wir uns aber nichts vor: Es ist auch große Kunst, die uns den Weiterbetrieb in diesem Jahr ermöglicht hat. Ganz besonders danken möchten wir Wolfgang Tillmans. We feel safer in the city with you!
Wenn wir euch heute ein Status-Update geben, machen wir das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Am vergangenen Freitag haben wir, die Piranha Media GmbH, die vorläufige Einstellung der SPEX bekanntgeben müssen. Nach 40 Jahren SPEX ist es das jähe Ende einer viel zu kurzen digitalen Ära, in der die Redaktion um Dennis Pohl nach der Einstellung der Printausgabe bewiesen hatte, dass eine kritische Sichtweise auf den Kulturbetrieb auch als digitales Magazin umzusetzen ist. Der Verlust dieses Magazins schmerzt uns sehr, umso mehr, als wir auch unsere Kolleg*innen auf unserer gemeinsamen Berliner Büroetage verloren haben. Dennis, Jessica, Julia, Julian, Kristoffer: wir werden Euch und Eure Arbeit vermissen. Wir hoffen, SPEX hat eine Zukunft!
Als die GROOVE-Redaktion mich gefragt hat, ob ich diesen Text verfassen könnte, habe ich, Andreas Ernst – Projektleiter der Groove – zunächst gezögert. Interessiert euch die verlegerische Perspektive überhaupt? Als Vermarkter unterstütze ich seit 2014 unter anderem die Arbeit der GROOVE und SPEX. Selbsteinschätzung: durchaus krisenerprobt.
Wir erinnern uns: Medien waren auch schon vor Corona in einer Krise. Der Schritt, die Magazine 2018 als digitale Titel neu aufzustellen, war richtig – wenn auch ein Wagnis, denn der Beweis, dass ihr als Leser*innen den Magazinen im Netz und trotz Bezahlschranke die Treue haltet, stand freilich noch aus. Diese Sorge war unberechtigt: GROOVE hatte schon ein Jahr später die Reichweite enorm gesteigert und auch die Entwicklung der Abozahlen machte uns Mut. Am Anfang des Jahres arbeiteten wir an der Planung und Konzeption eines umfassenden Relaunches. Dann kam die Pandemie.
Anspruchsvolle Magazine brauchen die direkte Unterstützung ihrer Leser*innen, nur dann können sie unabhängig agieren. Der Betrieb der SPEX wurde bis zuletzt maßgeblich durch Einnahmen an anderer Stelle im Verlag ermöglicht. Einnahmen, die durch die Corona-Pandemie eingebrochen sind und die auch für den Betrieb der GROOVE fehlen.
Die Corona-Krise ist noch nicht zuende. Mit euch an (und auf) unserer Seite wagen wir aber auch etwas Optimismus. Vielleicht geht GROOVE sogar gestärkt aus der Krise und schafft als Magazin, was bislang so wenigen Titeln im Netz gelungen ist: Ein Aufgefangensein durch die Gunst seiner Leser*innen – trotz oder eben gerade mit Bezahlschranke.
Das alles hat auch Konsequenzen für die Zukunft: Mittelfristig müssen wir den Preis für das Jahresabo der GROOVE anheben. Nur wenn alle bestehenden und hoffentlich die vielen noch dazukommenden Abonnent*innen dauerhaft einen Preisanstieg mitgehen (können) und sich auch die Einnahmen aus unseren Kooperationen mit – insbesondere – den Kulturinstitutionen und Veranstalter*innen wieder normalisieren, können wir GROOVE dauerhaft – und dann tatsächlich weitgehend krisensicher – aufstellen.
Unsere Support-Abo-Aktion mit dem Poster läuft noch bis 30.06., dem nächsten Dienstag. Die Poster werden danach nicht mehr erhältlich sein, also sucht euch jetzt euer Lieblingsmotiv aus – und unterstützt die GROOVE!
Der Versand aller bestellten Prämien startet dann im Juli.
Herzliche Grüße,
Andreas Ernst