Denis Kaznatschejew (Foto: NervMusic)

Der in Berlin wohnende DJ Denis Kaznatschejew wurde am 29. Mai von deutschen Behörden aufgrund eines Haftbefehls und Auslieferungsgesuchs aus den USA festgenommen. Nun sitzt er in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Moabit. 

Laut einem Bericht des Spiegels stellte das Bundesbezirksgericht im Bundesstaat Maryland den Haftbefehl im Dezember letzten Jahres aus und warf Kaznatschejew vor, Geldwäsche in Millionenhöhe im Darknet betrieben zu haben. Kaznatschejew wurde in Russland geboren, lebt aber schon seit längerer Zeit in Berlin. Als Mitbegründer des seit 2003 bestehenden Labels Nervmusic veröffentlichte er vorerst als eine Hälfte des Minimal-Techno-Duos Easy Changes seit 2007. Sein Solo-Projekt startete er 2014 und veröffentlichte über Nervmusic einige EPs. Kaznatschejew ist auch unter den Aliasen Cast und Guttersnipe aktiv. Nur Tage vor seiner Festnahme kündigte er auf Facebook die Veröffentlichung der EP (Brahe’s Nose) am 30. Juni über das Label Saint & don’t an. 

Dem Spiegel liegt Kaznatschejews Haftbefehl vor. In diesem wird ihm vorgeworfen, für russische Cyberkriminelle gearbeitet zu haben. Geld aus Hackerangriffen, Diebstahl von Kreditkarten, Personendaten und Identitäten habe Kaznatschejew im Darknet in legale Mittel umgewandelt. Die amerikanischen Behörden schreiben weiter, Kaznatschejew habe innerhalb von zwei Jahren rund 310 Millionen Dollar gewaschen und eine Provision von 3,1 bis 15,5 Millionen Dollar erhalten. Die 310 Millionen Dollar könnten sich aber auch nur als ein Bruchteil der gewaschenen Summe herausstellen.

Kaznatschejews Anwalt, Jonathan Burmeister, weist gegenüber dem Spiegel alle Vorwürfe zurück: „Der wusste nicht einmal, wovon er zuletzt seine Miete bezahlen sollte. Und dann soll er Betrug in diesem Millionen-Umfang betrieben haben?” Laut Burmeister habe Kaznatschejew angegeben, vor Jahren für einen russischen Freund ein Bankkonto eröffnet, seitdem aber nichts mehr davon gehört zu haben. Auch Katznatschejews Freunde wollen den Anschuldigungen keinen Glauben schenken. Auf seiner Facebook-Seite protestieren sie gegen die Maßnahmen mit Petition und Spendenaufruf und beteuern die Unschuld ihres Freundes. 

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