„Für die Kultur – Alle in einem Boot” (Foto: Martina Dünkelmann)
Am vergangenen Donnerstag wurde durch den Beschluss des Berliner Senats die Teilnehmerbeschränkung für Kundgebungen und Demonstrationen aufgehoben. Das Kollektiv „Rebellion der Träumer” nahm die Entscheidung zum Anlass für Sonntag zur Demonstration „Für die Kultur – Alle in einem Boot” aufzurufen. Hinter der Gruppe stecken laut der Clubcommission einzelne Akteure der hiesigen Clubszene. Ziel des Boot-Raves auf dem Landwehrkanal war es die Interessen und Probleme von Kulturschaffenden in der Coronakrise zu kommunizieren. Neben der Forderung nach „finanziellen Hilfen für nicht-staatliche Kulturinstitutionen wie Clubs & Festivals”, wurde auch die „Solidarität mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft” zum Anliegen erklärt. Zeitgleich fand nur wenige Hundert Meter entfernt eine antirassistische Demo gegen Polizeigewalt statt.
In einer Mitteilung der Polizei heißt es, dass über 400 Boote mit rund 1500 Menschen beteiligt gewesen sein. Auf dem recht schmalen Landwehrkanal ist unter solchen Bedingungen die Einhaltung der aktuellen Abstandsbestimmungen nur schwer umsetzbar. In der Ankündigung baten die Initiator*innen um die Einhaltung der bekannten Regeln des social distancing. Allerdings sind dem nur wenige Teilnehmer*innen nachgekommen. Weder auf den Booten noch unter den Schaulustigen am Ufer schien das Tragen einer Maske gegeben.
Als Abschlusspunkt der Demonstration wählten die Organisator*innen den Kanalabschnitt vor dem Kreuzberger Klinikum am Urban – ein denkbar unpassender Ort im Angesicht der aktuellen Lage. In ihrer Stellungnahme vom Montagabend bat die „Rebellion der Träumer” insbesondere hierfür um Entschuldigung. Außerdem geben sie an, von der großen Teilnehmerzahl überrascht gewesen zu sein. Obwohl sie den Zweck und die Aufmachung der Demo verteidigen, räumen die Initiator*innen auch Fehler in der Organisation ein: „Hier wäre in Anbetracht der Menschenmenge ein umfassenderes Sicherheitskonzept, auch in Zusammenarbeit mit den Behörden, wichtig gewesen.” Auch die Clubcommission, die nicht an der Organisation und Umsetzung beteiligt gewesen ist, äußerte sich in einem Statement zu den Ereignissen.