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Markus Suckut – Groove Podcast 228

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Photo: Press (Markus Suckut)

Markus Suckut im Groove-Podcast: eigentlich überfällig. Seit einem guten Jahrzehnt ist der druckvolle Sound des SCKT– und Pattern-Research-Betreiber aus der Szene nicht wegzudenken. Nach einer Reihe von Releases für Figure, Exile, Rekids und Stroboscopic Artefacts konzentriert sich der in Düsseldorf lebende Produzent und DJ mittlerweile vor allem auf seine eigene Imprints, zu denen sich kürzlich mit Portal ein SCKT-Sublabel gesellt hat. Auch der Groove-Mix von Markus Suckut setzt auf eigenes Material: Mit Ausnahme eines Tracks handelt es sich rein um noch unveröffentliches Material.


Mit Portal hast du dieses Jahr einen monatlichen Podcast gestartet, der sich eher am klassischen Radioformat orientiert und für den du unter anderem DJ Qu und Christopher Rau als Gäste eingeladen hast. Aus welchem Gedanken heraus hast du den Podcast gestartet?

Ich hatte schon lange die Idee, dieses Projekt zu starten, habe es aber immer vor mir hergeschoben. Anfang diesen Jahres war es dann endlich soweit, es hat sich einfach richtig angefühlt und das Konzept hat mir endlich getaugt. Ich habe immer mal wieder alles umgeworfen und habe immer wieder von vorne angefangen zu brainstormen. Ich finde das Podcast-Format sehr spannend, da man eigentlich keine Grenzen hat. Warum ich es so gestaltet habe wie ein Radioformat, ist eigentlich recht simpel: Als ich angefangen habe, mich für elektronische Musik zu interessieren, gab es das Internet in der Form wie wir es heute kennen noch nicht – 56k-Modems war damals der heiße Scheiß. Da blieb mir, weil ich noch nicht alt genug war, um in Clubs zu gehen, nur das Radio oder der Plattenladen, um neue Musik zu entdecken. Gastmixe sind sehr wichtig, der Podcast geht immer so um die zwei Stunden, eine Stunde von mir und ein Mix von einem Gast, den ich sehr für das, was er macht, respektiere. Sei es Engagement in der Szene, gute Produktionen welche immer wieder in meinem Plattenkoffer landen oder ein super DJ, der mich einfach flasht.

Dazu gesellt sich das Sublabel Portal, das du vor Kurzem mit einem limitierten Release inauguriert hast. Das Konzept betont Tracks “die Zeit benötigen, um sich im Geist und auf dem Dancefloor zu entwickeln”, wie du auf Facebook geschrieben hast. Was genau heißt das? Du scheinst dich damit dezidiert gegen die Schnelllebigkeit der Szene positionieren zu wollen.

Das ist absolut korrekt. Ich mag es nicht, wie rasant die ganze Szene beziehungsweise auch die komplette Welt geworden ist. Ich vermisse die Zeit, in der es Clubhits gab, Tracks, die über Jahre hinweg in den Plattentaschen der DJs geblieben sind. Tracks, die Zeit benötigt haben um auf dieses Level zu kommen. Tracks, die jeder spielen kann, ob House- oder Techno-DJ. Sowas gibt es doch garnicht mehr. Der Grundgedanke bei der Portal-Reihe ist es, Tracks zu veröffentlichen, die Zeit benötigen, damit man sie begreift und man sich in diesen total verlieren kann.

Portal ist nicht das erste Sublabel auf SCKT – Pattern Research – wurde 2018 gelauncht und widmet sich “the research of machine patterns”. Was genau soll das bedeuten?

Genau genommen ist Portal das erste Sublabel von SCKT. Pattern Research ist als eigenes Label zu sehen. Ich habe es damals gegründet, weil ich nicht mehr auf Figure release und ich aber eine Plattform haben wollte, auf der ich den Kram veröffentlichen kann, den ich dort veröffentlicht hätte. Der Name Pattern Research ist eigentlich recht simpel zu erklären. Man programmiert ja verschiedene Pattern auf den Maschinen im Studio und man ist ständig auf der Suche nach etwas neuem.

Ebenfalls in diesem Jahr hast du dich dazu entschlossen, mit SCKT von deiner rigiden Vinyl-Only-Politik abzuweichen. Wie kam es dazu?

Das war tatsächlich kein einfacher Schrift für mich, ich habe wirklich schon lange über diesen Schritt nachgedacht und diesen immer wieder weiter weggeschoben, da ich niemandem vor den Kopf stoßen wollte. Letztendlich ist es aber ganz einfach: Wenn du heutzutage ein Vinyl-Only-Label betreibst, erreichst du 500 Leute. Das ist toll, aber man grenzt ja zugleich den Rest der Szene aus. Ich liebe Vinyl und ich möchte auch weiterhin alles auf Vinyl veröffentlichen, aber ich möchte meine Musik einfach jedem zugänglich machen.

In letzter Zeit wurde vermehrt über Wertschöpfungsmöglichkeiten in der Szene diskutiert – Produzent*innen fällt es immer schwerer, ihren Lebensunterhalt mit der Musik zu verdienen. Dein Mix für unseren Groove-Podcast setzt sich aus eigenen und zum Teil unveröffentlichten Produktionen zusammen, die du nun kostenfrei präsentierst. Was war die Idee hinter dem Mix?

Naja, wenn wir ehrlich sind, sind die Zeiten, in denen man mit Verkäufen von Musik Geld verdient, schon lange vorbei. Ich sehe das seitdem ich Musik veröffentliche als Promoplattform. Nicht mehr und nicht weniger. Du machst Werbung für dich, damit du Auftritte bekommst. Da verdienst du, wenn du hart arbeitest, etwas Geld. Das ist ja nicht nur in der Technoszene so. Im Popbereich ist das genauso. Klar verdienen die durch Verkäufe und Streaming dort Geld, aber im Vergleich zu früher sind das Peanuts. Der Künstler verdient durch Konzerte das Geld. Das Internet hat halt alles so schlagartig verändert und das Streaming hat dem ganzen die Krone aufgesetzt. In dem Mix, den ich für euch aufgenommen habe, ist eigentlich alles unveröffentlicht, bis auf „Infinity“, der Track kam ja auf der ersten Portal. „Promises“ kommt demnächst auf Odd Even, dem Label von meinem Freund Andre Kronert, und „Drift“ erscheint Ende des Jahres auf Made of Concrete, dem Label von Rebar. Ob und in welcher Form ich die anderen Tracks veröffentliche, weiß ich noch nicht. Ich bin auch schon lange an dem Punkt angekommen, dass man nicht alles veröffentlichen muss, was man produziert. Ich habe dann exklusive Tracks für meine DJ-Sets, die sonst niemand hat, das ist doch auch etwas Schönes. Ich habe einfach so viel unveröffentlichtes Material und wollte euch was Besonderes geben.

Last but not least: Wo können wir dich bald hinter den Decks erleben und wie sehen deine Pläne als Produzent und Labelbetreiber aus?
Was meine nächsten Dates angeht, checkt am besten meine Website ab oder die üblichen Kanäle. Dieses Jahr kommen noch zwei EPs von mir, eine auf Odd Even und eine auf Made of Concrete. Auf SCKT geht es nächstes Jahr weiter, aber da habe ich noch keine konkreten Pläne. Das zehnte Release soll auf jeden Fall etwas Besonderes werden. Mal schauen, was mir einfällt.

Stream: Markus Suckut – Groove Podcast 228

01. Markus Suckut – Intro
02. Markus Suckut – Morning Mist
03. Markus Suckut – Resonance
04. Markus Suckut – Drift
05. Markus Suckut – Infinity
06. Markus Suckut – Moving
07. Markus Suckut – Promises
08. Markus Suckut – Higher
09. Markus Suckut – Island
10. Markus Suckut – Untitled
11. Markus Suckut – Untitled
12. Markus Suckut – Eclectic City

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