Alle Fotos: Privat

Tribal House, Vocal House, Techno und auf der Lush Culture EP zuletzt gar etwas breakigere Klänge: Deetron hat in seiner Karriere als DJ und Producer schon verschiedenste Genres bedient. Für seine Tracks orientierte sich der Schweizer dabei weniger an europäischen als an amerikanischen Mustern elektronischer Musik: Die Wärme und der Tiefgang, die seinen Tracks innewohnen, scheinen irgendwo zwischen Detroit und Chicago entlehnt. Sam Geiser, so Deetrons bürgerlicher Name, kollaborierte außerdem bereits mit Künstlern wie seinem Landsmann Ripperton, Hercules & Love Affair oder Seth Troxler und remixte Todd Terje oder Legowelt.

Geisers Heimatstadt Bern nimmt sich im Gegensatz dazu eher bescheiden und bodenständig aus. Die Schweizer Hauptstadt – de facto, wohlgemerkt – wirkt mit ihren knapp über 130.000 Einwohnern so beschaulich wie pittoresk. Deetron präsentiert in seinem Meine Stadt-Feature dennoch eine abwechslungsreiche Zusammenstellung aus der obligatorischen Kulinarik, lokalem Extremsport und Szene-Kultur.

Kreissaal


Diese traditionelle Whiskey- und Cocktail-Bar kenne ich zumindest von außen schon aus der Zeit, als ich für die Genüsse des Hochprozentigen noch nicht alt genug war. Hier wird stilvoll und mit Understatement Mixology auf höchstem Niveau gepflegt, der Service ist umsichtig und die (Jazz)Musik ausgesucht und geschmackvoll. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber meine mich zu erinnern, dass hier vor langer Zeit auch die eine oder andere Acid-House-Festivität über die Bühne ging.

Muribad


Der Sommer in Bern ist selbstverständlich meine liebste Jahreszeit und als passionierter Aareschwimmer seit Bubenjahren zieht es mich beim kleinsten Sonnenstrahl zum Flussufer. Einer der schönsten Orte, um dem Badespass im reißenden Fluss zu frönen, ist das Muribad, etwas östlich des Stadtzentrums gelegen. Die Aussicht reicht bei guten Verhältnissen über das Belpmoos bis zu den Alpen und erfreulicherweise gibt es im „Beizli” nette Thai-Gerichte. Ganz nebenbei: Mein persönlicher Temperatur-Rekord beim „Aareschwumm” liegt bei 13,4 Grad Celsius – und dies noch bei leichtem Regen im November! Geübten Winterschwimmern dürfte dies aber nur ein müdes Lächeln abringen.

Gelateria di Berna


Die konkurrenzlos beste Gelateria in Bern mit nicht abreißen wollender Popularität, was trotz ihrer mittlerweile vier Locations zu endlosen Warteschlangen führt. Das Warten lohnt sich aber definitiv, da es mit perfekten Fior di Latte, Sorbetto di Limone und gefühlten einhundert schmackhaften „Sapori” belohnt wird. Außerdem kann man sich das Warten mit dem ein oder anderen netten Schwätzchen verkürzen, wie wir Berner das so sagen.

Oldiesshop & Layup

Deetron stöbert im Oldiesshop
Das Sortiment des Layup

Diese beiden Plattenläden liegen nur ein paar Meter voneinander entfernt, deshalb fasse ich sie hier in einer Location zusammen. Das Layup führt eine kleine aber sehr feine Selektion von House-, Disco-, Soul-, Techno- und Hip Hop-Platten, sorgfältig ausgewählt von einem der besten DJs der Stadt: DJ Smat alias Matto. Das Sortiment umfasst außerdem Graffiti-Accessoires und nette Streetwear. Im Oldiesshop lassen sich, wie der Name vermuten lässt, gesuchte Raritäten und allerlei mehr oder weniger obskure Vinyl-Trouvaillen entdecken.

Pittaria


Die Pittaria in der Länggasse, direkt oberhalb des Bahnhofs und neben der Uni gelegen, ist wohl mein Lieblings-Restaurant in Bern. Hauptsächlich, weil ich die Küche aus dem Mittleren Osten sehr schätze, und natürlich aufgrund der sensationellen Qualität der palästinensischen Köstlichkeiten, die hier serviert werden. Das Pittabrot, der Hummus sowie die Falafel suchen in der Region ihresgleichen.

Dachstock


Das Zentrum der alternativen Kultur ist die Reitschule allemal und zum jetzigen Zeitpunkt wage ich zu behaupten, dass der Dachstock der beste Club in der Schweizer Hauptstadt ist. Das Programm besticht durch die grosse Vielfalt an Konzerten und Dance-Events und legt eine gesunde Portion Mut zum Experiment an den Tag. Direkt gegenüber liegt das Kapitel, das freilich auch eine tolle Adresse für gepflegte Tanzmusik ist. Doch die familiäre Atmosphäre lässt sich eher mit einer Bar vergleichen. Natürlich meine ich das aber als Kompliment, ein Besuch ist unbedingt zu empfehlen. Trotzdem: Wir brauchen (wieder) mehr Clubkultur in Bern!

Die Lush Culture EP von Deetron und Fred P erschien am 3. Mai auf Pain Surprises

Vorheriger ArtikelVertreter des Kulturkosmos: „Fusion Festival findet statt“
Nächster ArtikelDas Berliner Krake Festival gibt den ersten Teil des Line-Up bekannt