Alle Fotos: Rubens Ben (Monticule Festival)

Begonnen hat das Monticule Festival wie die meisten: ein musikbegeisterter Freundeskreis aus München will auch mal selbst etwas auf die Beine stellen, findet über drei Ecken eine tolle Location, bucht viel zu große Acts (Âme, Gerd Janson und Erobique spielten für 150 Leute), die mit den Autos der Eltern vom Flughafen abgeholt werden und verschuldet sich massiv. Von der Idee und der Stimmung angefixt findet das Monticule Festival seitdem jedes Jahr in Südfrankreich statt. 2018 geht es in die vierte Runde.

Schon auf der Anfahrt zum Festival schreit alles nach „la belle vie“. Von Toulouse aus geht es zwei Stunden mit dem Auto Richtung Norden. Zwischen den verschlafenen Ortschaften wechseln sich malerische Aussichten und beeindruckende alte Brückenbauten ab. Austragungsort der Monticule-Spiele ist die Domaine de Gayfié, die die restlichen 361 Tage des Jahres ein Ferienort ist. Der Campingplatz bietet Raum für die 1000 Gäste, von denen etwa die Hälfte deutsch-, die andere französischsprachig ist. Auf einem Berg gelegen umgeben einen hier Steilklippen und Wälder, eine herrliche Quelle mit eiskaltem Wasser stiehlt jedoch jeder noch so schönen Aussicht die Show.

Abhängen statt durch durchraven

Das Gelände selbst ist überschaubar. Alle Festival-Essentials sind vorhanden: drei Bühnen (Mainstage, Poolfloor und die Grange), mehrere Bars und gepflegte Toiletten. Außergewöhnliches findet sich auf den zweiten Blick. Auf der obligatorischen Fressmeile findet sich keine Bratwurst im Brötchen, etwas erlesener soll es sein: Wurst- und Käseplatten aus dem Nachbardorf stillen den kleinen Hunger elaborierter Raver*innen und mit Crêpes, Pommes, gutem Wein und Craft-Beer versucht man den kulinarischen Anspruch recht hoch zu halten.

Gerade wenn man aufgrund der Abwesenheit von Dosenbier und und -ravioli dabei ist, zu vergessen, dass man sich auf einem Festival befindet, holt einen die Musik des nahe gelegenen Poolfloors wieder zurück. Dort spielten tagsüber Münchner wie die Zenker Brothers, internationale Größen wie Nicola Cruz und verschiedene Kollektive wie Public Possession und Malka Tuti. Was dabei leider unterrepräsentiert bleibt ist die lokale französische Szene.

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