5. Pinch – Walking With Shadows / Ahh Fff Sss (Swamp 81)
Zwei Bass-Tracks erster Güteklasse hat Pinch für Swamp 81 produziert. „Walking With Shadows“ schleicht langsam voran durch sinistre Synth-Schwaden, angetrieben von einer sich endlos modulierenden Percussion-Sequenz. „Ahh Fff Sss“ dagegen hat mehr Rave Flair, charakterisiert durch eine verzerrte Bassdrum, Techno-Stabs, flankiert von swingenden Percussions. Düster und gut, beide Tracks. (Tim Lorenz)
4. Smoking is Bad for You Too (Schmer)
Passend zum aktuellen Gabber- und Hardcore-Revival wartet Schmer mit der clever betitelten Mini-Compilation auf Smoking is Bad for You Too auf, die in Sachen Artwork dem Vorgänger Smoking Is Still Bad for You – Volume 1 in nichts nachsteht und kleine, wenngleich auch sehr feine Zugeständnisse ans Genre machen. Isabella wartet mit einem schubbernden Hardcore-Jam auf, der eindeutig Rotterdamer Luft geschnuppert hat, die Kanadierin Ciel begeistert mit einem vertrackten Electro-Entwurf, der düster-dumpfes Sounddesign gegen IDM-ähnliche Rhythmen versetzt. Die Flipside wird von einem schleppenden Techno-Track Hiroko Yamamuras eröffnet, dessen minimalistisches Understatement keineswegs mit Zurückhaltung verwechselt werden sollte. Den Abschluss machen Experimental Housewife und Bilagáana mit einem verzerrten Electro-Cut, dessen melancholischer Duktus dieses feurige Gesamtpaket auf einer sanften und doch kratzigen Note ausklingen lässt. (Kristoffer Cornils)
3. DJ Boring & Stanley Schmidt – Vienna001 (Vienna)
Ein clever ironischer DJ-Name ist im Lo-Fi-House die halbe Miete. Londons DJ Boring ist da ganz weit vorne. Mit „Winona“ gelang ihm 2016 ein Hit, der die genreüblich vordergründigen Samples über rohen 303-Beats in eine nostalgische 90er-Lounge-Ästhetik zwischen Vaporwave und Drum’n’Bass übersetzte. Seine Kollaboration mit dem Leipziger Stanley Schmidt kommt ohne sentimentale Gedenksamples aus. Der gemeinsame Track „Stay Young“ ist ein topmoderner Hybrid aus chilligen Breakbeats, Ambientflächen und gusseisernen Dubstep-Bässen. Die beiden Solotracks sind dann wieder näher an ungeradem House. (Frank P. Eckert)
2. Robert Heel – Prairie (Seldom Seen)
Orgeldröhnung, launische Synthie-Flächen, eine flatternde IDM-Kickdrum: Auf den rund 13 1/2 Minuten der einseitig bespielten “Prairie”-Single verpackt der Berliner Produzent Robert Heel eine ganze Reihe von klanglichen Eigenheiten. Als erste Katalognummer für Seldom Seen verströmt der Rhythmus-Drone Heels zwar etwas Esoterik, kann aber seinem Einfallsreichtum wegen zwischen gängiger Yoga-Hintergrundrauschen und Sonar-Ton-Ambient herausstechen. Ein clever arrangiertes Stück, toll ausproduziert und ungemein stimmungsvoll. Ein absolut (ent-)spannender Geheimtipp. (Kristoffer Cornils)
1. Hinode – Magnetic Field (Correspondant)
Hinode ist der Name eines Weltraumteleskops, mit dem Wechselwirkungen zwischen der äußersten Schicht der Sonne und ihrem Magnetfeld beobachtet werden. Mit der Wahl dieses Namens stellt sich das Produzenten-Duo Matteo Chisari und Mario Resta in eine Tradition, die Techno mit Raumfahrt in Verbindung bringt. Auf ihrer ersten EP für Correspondant pulsiert schroffer Analog-Techno, bei dem Acid-Synths auftauchen und gesprochene Vocals durch Störgeräusche dringen. Kombiniert mit einer leicht unheimlichen Note und konsequent geradlinigem Nachdruck bieten die vier Tracks kernige Peaktime-Momente. (Philipp Weichenrieder)