Rune Reilly Kölsch bewegt sich mit seinen Albumtiteln in Sechs-Jahres-Schritten durch sein Leben. Sein Debütalbum 1977 von 2013 war nach seinem Geburtsjahr benannt. Zwei Jahre später folgte 1983 und jetzt legt er mit 1989 den dritten Teil seiner Audio-Autobiografie nach.
Und auf der begrüßt uns der, in der dänischen Hippie-Kommune Christiania groß gewordene, Technoproduzent mit elegischen Streicherklängen vom Schlage Samuel Barbers oder Arvo Pärts. Zu pumpenden Beats versteht sich. Die Melancholie weicht aber schnell melodienseeliger Poppigkeit. Mit 12 neigt man ja noch nicht dazu, in Melancholie zu versinken. Da ist Welterkundung angesagt.
Und einen geeigneteren Soundtrack dazu kann man sich kaum denken: mit großen Schritten und ohne Angst vor großen Gesten. Streicher kehren noch zweimal zurück, so euphorisch wie dramatisch, der Rest wird beherrscht von harmonischen Flächen und treibenden Beats. Kein anderer Kompakt-Act ist dermaßen auf den Großraum-Club geeicht. Ohne, dass es peinlich wird, dazu ist Kölsch zu integer.
Stream: Kölsch – In Bottles feat. Aurora