Für den britischen Technoproduzenten Si Begg schließt guter Geschmack ziemlich viel aus. Gerade die Arbeit mit anrüchigem Material führt in seinen Augen zu unwahrscheinlichen Ergebnissen. In seiner Unersättlichkeit erinnert er an Mr. Oizo oder Siriusmo. Mit seinem eklektischen Sound, seiner Überdrehtheit und seinem dadaistischen Humor hatte es Si Begg dann aber in Zeiten eines puristischeren Musikverständnisses schwer. So begann er Scores für Filme und Serien zu produzieren. Auf seinem letzten Album von 2013 entfesselte er noch einmal sein dekonstruktivistisches Feuer und nahm Skrillex-Nummern auseinander.
Blueprints klingt wie Material für einen Science-Fiction-Soundtrack. Immer geht es darum, eine fremdartige, technizistische Welt zu erfinden, die dennoch emotional und menschlich wirkt. Die Tracks haben den überproduzierten, komprimierten Klang von Marvel-Soundtracks. Wie früher reizt Si Begg die Widersprüchlichkeit dieser Musik und wie früher gelingt es ihm da, ziemlich eigentümliche Zwischentöne herauszuarbeiten.
Stream: Si Begg – Blueprints