Zuerst erschienen in Groove 167 (Juli/August 2017).

Früher koordinierte DJ Tennis (alias Manfredi Romano) die Touren von Punkbands und leitete eine renommierte italienische Booking-Agentur. Vor drei Jahren verschlug es den inzwischen angesehenen DJ der Liebe wegen von Berlin nach Miami. Dort hat er uns ein paar seiner liebsten Adressen gezeigt.

 

6. Sweat Records

Miami ist nicht unbedingt für seine Plattenläden bekannt. Sweat Records ist jedoch so etwas wie eine Institution und nur einen Katzensprung von Churchill’s entfernt. Die gute Auswahl deckt vornehmlich Nischen ab. So stehen Platten von Running Back, Rush Hour oder Raster-Noton genauso in den Regalen wie Indie-Rock oder Blues. Die Betreiber des Ladens sich ziemlich aktiv in der lokalen Szene, sodass sich hier ein zentraler Anlaufpunkt für Musikliebhaber entwickelt hat. Ich bin mit experimenteller Electronica, Rock und Shoegaze aufgewachsen. Pan-Sonic oder Explosions in the Sky sind persönliche Favoriten. Vieles von dem, was dort über die Theke wandert, spiegelt meine musikalische Sozialisation wider.

5. Churchhill’s

Churchhill’s Pub ist eine bedeutende Referenz für Miamis Musikszene. Indie-Rock und Noise bilden hier den Gegenpol zu HipHop und den dicken Autos von Miami Beach. Das International Noise Festival zieht regelmäßig Bands aus aller Welt an und Otto von Schirach, Mitbegründer von Schematic Records, quasi der US-Version von Warp, ist in Events involviert. Den Leuten, die sich ein bisschen mit Musik auskennen, bietet sich an diesem Ort die Möglichkeit, dem klischeehaften Schickimicki-Vibe der Stadt zu entfliehen.

4. Venetian Causeway

Der Venetian Causeway führt über die Venetian Islands quer durch die Biscayne Bay und verbindet Miami Beach mit Downtown. Die Strecke ist regelmäßiger Bestandteil meiner Radtouren, da das Verkehrsaufkommen auf dem Causeway als Mautstraße dementsprechend geringer ausfällt als auf anderen Brücken. Besonders im Winter, wenn das Klima hier trocken und nicht ganz so heiß ist, gehört der Radsport zu meiner Morgenroutine. Als Kontrastprogramm ist das für mich ein wichtiger Ausgleich zum Lifestyle an den Wochenenden. Wenn die Skyline beim Fahren über die Inseln im Licht der aufgehenden Sonne glitzert, ergibt das einen grandiosen Anblick.

3. Electric Pickle

Der Club Electric Pickle zeichnet sich durch seinen familiären Charme aus. Die großzügige Verarbeitung von Holz erinnert dabei an die ehemalige Bar25 in Berlin. Obwohl der Club lediglich an die 300 Gäste fasst, war von Moodymann bis Carl Craig so ziemlich jeder von Rang und Namen bereits hier. Die Atmosphäre wird über ein starkes Stammpublikum getragen. Wenn ich dort spiele, wird mir bewusst, welche spannenden Ecken Miami eigentlich zu bieten hat.

2. Perez Museum

Miami profitiert aktuell von einem Aufschwung der Künste, in dessen Mittelpunkt das Perez Museum steht. Zu sehen sind dort zeitgenössische und moderne Werke diverser Künstler in regelmäßig wechselnden Ausstellungen. Die Art Basel als jährlich stattfindende Kunstmesse und etliche weitere kleine Conventions unterstützen diesen Prozess. Besonders gut gefallen haben mir die Ausstellungen von Sarah Oppenheimer, Basquiat und Jilian Mayer.

1. South Point

Miami ist für seine atemberaubenden Sonnenuntergänge berühmt. Vom südlichsten Zipfel Miami Beachs hat man dabei einen besonders guten Blick auf die Skyline in Downtown. Hier gehe ich gerne joggen, führe meine Hunde aus oder schaue mit dem Rad vorbei. Die Atmosphäre ist so friedlich hier.

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