„Das Horn ist in der Lage, eine großartige Klangreproduktion bei sehr hohen Klangleveln bis runter zu 30 Hertz zu erreichen“, vermerkte Long, der den Lautsprecher das Levan Horn nannte. „Einer dieser Lautsprecher übertönte vier Klipschorns, die zusammenspielten.“ Obwohl er im Soho Place auflegte, war Levan so lange der Meinung von Mancuso, bis ihm die Herausforderung, den größeren Raum auf der King Street zu füllen, Anlass gab, seine Meinung zu überdenken. Am Ende seiner Überlegungen glaubte er an die Kraft der Kraft.

Eine neue Art des Hörens

Vermutlich hat sich Larry Levan über seine Entscheidung gewundert, als die Garage ihren fast 500 Quadratmeter großen Mainfloor im Januar 1978 eröffnete. In dieser Nacht war der Sound so schrecklich, dass Brody seine Partys vorerst in einem kleineren Raum stattfinden ließ und Longs Wunsch zustimmte, Alan Fierstein von der Firma Acoustilog mit in das Soundteam zu holen. „Ich stieß zum Team, als sie gerade den Mainfloor ausstatteten, dessen akustische Probleme so gravierend waren, dass sie Hilfe benötigten“, erinnert sich der Berater. „Als ich das erste Mal in den Raum kam, konnte ich nicht verstehen, was eine Person sagte, die weiter als fünf Meter von mir entfernt stand.“

Das Hauptproblem lag in der Betonstruktur des Gebäudes, die nur eine minimale Bassabsorption zuließ. Fierstein entwarf daraufhin eine Reihe von auf den Kopf gestellten Fiberglas-Pyramiden, die er von der Decke hängen ließ – die Seitenwände wurden mit dem gleichen Material verkleidet. Zusätzlich wurde weiteres Equipment eingebaut: ein neuer, elektronischer 4-Wege X3000 Crossover, eine DBX Boom Box, ein DBX Dynamic Range Expander und ein Deltalab Acoustic Computer. „In Disko-Installationen, und besonders in der Garage, ist es wichtig, das Design der DJ-Konsole und die Kontrolltechnik mit den Wünschen des DJs so gut es geht zu koordinieren“, sagten Fierstein und Long in einem gemeinsamen Vortrag, den sie auf einer Veranstaltung der Audio Engineering Society im Herbst 1980 hielten. „Die besondere Konsole der Garage erfüllt alle Wünsche des Garage-DJs und bringt die Kontrolle der gesamten Elektronik zum direkten Einsatz an seine Fingerspitzen.“

Die genaue, dreidimensionale Wiedergabe und der Druck, den sie in einem akustisch ausgewogenen Raum erzeugte, ließen die überarbeitete Garage-Anlage einen neuen Clubstandard setzen. „Nicky Siano hatte ein Soundsystem, das etwa 10 Watt hatte, und David Mancuso hatte vielleicht 100 Watt, nutzte davon aber nicht mehr als 5“, bemerkt Kevorkian, der im Mai 1981 in der Paradise Garage auflegte, als Levan ein Wochenende pausierte. Danach spielte er noch ein paar weitere Male in dem Jahr. „Larry hatte hingegen eine 10.000-Watt-Anlage – das war also schon ein gewisser Unterschied. Auf ihrem Höhepunkt war die Gallery großartig, aber die Höhepunkte in der Garage waren gigantisch. Es gab einfach keinen anderen Ort, an dem man so etwas erleben konnte.“ Für einige führte das Soundsystem sogar zu einer neuen Art des Hörens. „Vor der Paradise Garage hatte das Loft die beste Anlage, die ich je gehört hatte“, sagt Danny Krivit. „Aber als die Garage aufmachte, fiel es plötzlich schwer, die verfeinerte Qualität von Mancusos Anlage zu hören. Es ging um Fortschritt. Das Loft wurde von der Garage einfach getoppt und als die Garage da war, iel es schwer, zum Loft zurückzugehen. Aber vielleicht habe ich auch einfach nur mein Gehör verloren.“

Es ergab Sinn, Long mit Lob zu überhäufen, und auch Fierstein hatte seine Anerkennung verdient. Schließlich war es Long, der eine Ausbildung hatte und der seit den frühen 70er Jahren Innovationen in der Basswiedergabe vorangetrieben und großartige Lautsprechergehäuse entwickelt hatte. Und es war Long, der das Levan Horn designt und die Grundlage der Garage-Anlage geschaffen hatte. „Larry war keine technische Person“, erklärt Fierstein. „Es waren nicht seine technischen Vorschläge, die Richard und mich dazu brachten, Dinge zu bauen, sondern seine Wünsche.“ Die Wünsche waren allerdings wichtiger Bestandteil der Anlage und Long schätzte den Input des DJs sehr. „Larry erklärte Richard, was er versuchte zu erzielen, und Richard sagte dann: ‚Ja, das können wir machen‘ oder ‚Nein, das funktioniert nicht‘“, erinnert sich Powers. „Richard war sehr offen, was Larrys Feedback anbelangte. „Er benannte das Levan Horn nach Larry, weil er ihn dazu inspiriert hatte.“

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