burger
burger
burger

“MUSIK IN FARBEN UND RÄUMEN”

Stephan Bodzin trifft Dominik Eulbeg

- Advertisement -
- Advertisement -

 

Es war ein erfolgreiches Jahr für Stephan Bodzin. Langsam nahm es seinen Anlauf mit zwei Remix-EPs, steigerte die Geschwindkeit mit der “Singularity”-EP auf Life and Death und nahm mit der Veröffentlichung von Bodzins zweitem Album Powers Of Ten so richtig Fahrt auf. Anstatt entspannt seine diesjährigen Erfolge Revue passieren zu lassen, verpasst Bodzin ihnen lieber Remixe: Für Powers of Ten wurden gleich 16 Neuinterpretationen angefordert, die am 18. Dezember über Bodzins Label Herzblut erscheinen. Einer der Remixe stammt vom Entschleunigungskünstler und Wald-und-Wiesen-Technoiden Dominik Eulberg, der sich für uns mit Bodzin zusammengesetzt hat, um die wirklich wichtigen Fragen zu klären. Etwa wie es mit den Kochkünsten aussieht, wie der perfekte Synthesizer aussähe und als welches Tier Bodzin gerne wiedergeboren würde. Eulbergs “Sputnik”-Remix könnt ihr bei uns als exklusive Premiere hören!

Bodzin fragt Eulberg

 

Bodzin: Dominik, siehst du Musik? Wenn ja beschreibe mir deinen Lieblingssound oder -klang rein bildlich, sodass man ihn malen könnte.
Eulberg: Ich sehe Musik in Farben und Räumen. Es sind polymorphe Gebilde die sich in verschiedenen Ebenen vor mir auftürmen und sich mit dem Arrangement des Liedes verändern. Je vollkommener eine Melodie ist, desto strahlender sind die Farben und je klarer die Aussage des Liedes ist, desto tiefer und mehrdimensionaler ist das Bild. Richtig gute Musik, also meine Lieblingsmusik, sprengt alle Dimensionen von Raum und Zeit, die Musik wird völlig zur Nebensache und nur noch das transportierte Gefühl ist gegenwärtig.
 
Bodzin: Wie wichtig ist dir Einsamkeit?
Eulberg: Um möglichst weit zu kommen, sind die Pausen das Wichtigste. Einsamkeit ist immer wieder ein “resetten” auf die eigenen Werte und Normen. Ich wohne mitten in der Natur, denn sie ist für mich das beste Mittel, sich selber zu finden. Wenn ich wandern gehe, ist mein Kopf mit Alltagsproblemen oft so groß, dass er kaum unter den Baumwipfeln hindurch passt. Mit der Zeit wird er immer kleiner und kleiner, bis ich wirklich in mir selber angekommen bin. Dann riecht man wieder normal, kann klar sehen, deutlich hören und bewusst fühlen. Man gelangt in einen transzendenten Zustand, spürt wieder deutlich was man will und was man nicht will.
 
Bodzin: Kannst du kochen? Wenn ja was? 
Eulberg: Kochen können und kochen können sind zwei Paar Schuhe. Ich experimentiere gerne mit nicht alltäglichen Ingredienzien. Zum Beispiel Lamm im Chiasamenmantel und Trüffelbutter oder Toast mit Honig und Fischrogen. Ich mag da gerne Gegensätze die eine explosive Mischung der Dimensionen erzeugen, eine Kontrapunktierung sozusagen.
 
Bodzin: Wer ist Schuld daran, dass du so ein (supermegatoller) Freak geworden bist? 
Eulberg: Ich habe einfach nie “mitgemacht” bei den meisten Dingen, die man so aus Über-Ich-Gründen macht und schon früh erkannt, dass das Leben zu kurz dafür ist, irgendeinen Mist zu machen, den man eigentlich gar nicht will. Meine Mutter hat mich schon sehr früh dazu ermutigt. Ich musste noch nicht mal in den Kindergarten, sondern war die ganze Zeit nur im Wald. Das Leben ist ein Süßigkeitenladen. 

 


 

Eulberg fragt Bodzin

 

 

Eulberg: Stephan, wenn du einen Synthesizer nach deinen Vorstellungen und deinem Gusto konzipieren und entwickeln dürftest, wie würde dieser aussehen und sich anhören?
Bodzin: Gute Frage. Schön wär’s, eine moderne und erweiterte Variation des legendären Memorymoogs zu bauen. Ich hab Moogmusic da letztens auch mal wieder drauf angesprochen. Wer weiß, vielleicht kommt ja tatsächlich eines schönen Tages – natürlich erst  nach dem Ende des (völlig überbewerteten) Modular-Hypes – mal ein fetter polyphoner Synth hervor. Mein Traumkonzept wäre recht einfach: 
– 15 Originaloszillatoren: 3 vom Moog Sub 37, 3 vom Arp 2600, 3 vom Oberheim SEM, 3 vom Korg MS-20, 3 vom Roland System 100. Alle frei mischbar. Fliessende Übergänge zwischen den Hüllkurven, auch zwischen verschiedenen Gruppen (von ARP auf Moog z.B.)
– unbegrenzt polyphon / unisono
– diverse Filter der eben genannten Geräte, in Reihe und/oder Parallel
– Noise-Generatoren von: Prophet12, Minimoog Model D, ARP 2600, ARP Jupiter8, Oberheim SEM, Moog Modular. Nicht wahlweise, sondern gleichzeitig bei Bedarf. 
– Eine unlimitierte Modulationsmatrix. Sprich ausnahmslos alles kann, alles soll modulierbar sein. Plus ein Modulations-Arpeggiator à la Oberheim SEM von Arturia 
– verschiede analoge „Drive“-Filter/Amps à la Moog sub37, in die alles mündet. 
– keine Effekte an Bord
– schön sollte er sein
Oh Mann, das wär’s. Ich würde töten dafür. 

Eulberg: Warum liebst Du Lila so sehr?
Bodzin: Die Natur hat das so für mich eingerichtet. 

Eulberg: Du kaufst in einem Supermarkt eine Flasche Wasser für 1,10 €. Wie viel kostet die leere Flasche allein, wenn du weißt, dass das Wasser exakt einen Euro mehr kostet als sie selbst?
Bodzin: Du solltest mich besser kennen, ich trinke kein Wasser!
 
Eulberg: Wenn Du als Tier wiedergeboren würdest, welches wärst Du dann gerne?
Ich halte nichts von der Annahme einer möglichen Wiedergeburt. Allerdings mag ich Tiere wenn sie a) frei leben dürfen und/oder b) lecker sind. 

 


Stream: Stephan BodzinSputnik (Dominik Eulberg Remix)

 

Stephan BodzinPowers Of Ten (Remixes) (Herzblut)

1. Stephan Bodzin – Powers of Ten (Maceo Plex & Shall Ocin Remix)
2. Stephan Bodzin – Wir (Edu Imbernon & Coyu Remix)
3. Stephan Bodzin – Singularity (Fur Coat Remix)
4. Stephan Bodzin – Zulu (Pan-Pot Remix)
5. Stephan Bodzin – Ix (Marc Romboy Lost in Leploops)
6. Stephan Bodzin – Odyssee (D-Nox & Beckers Remix)
7. Stephan Bodzin – Blue Giant (Extrawelt Remix)
8. Stephan Bodzin – Wir (Max Cooper Remix)
9. Stephan Bodzin – Sputnik (Dominik Eulberg Remix)
10. Stephan Bodzin – Zulu (Agents of Time Remix)
11. Stephan Bodzin – Lila (Nicolas Masseyeff Remix)
12. Stephan Bodzin – Birth (Marc Romboy’s Ode 2 The Children)
13. Stephan Bodzin – Ix (Victor Ruiz Remix)
14. Stephan Bodzin – Powers of Ten (Gabriel Ananda Remix)
15. Stephan Bodzin – Singularity (Monoloc Edit 01)
16. Stephan Bodzin – Birth (Super Flu’s Early Contractions)

Format: Vinyl, Download
VÖ: 18. Dezember, 2015

   

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Marrøn: „Ich bin als DJ auf der Tanzfläche geboren”

Für Marrøn ging es vom Parkett auf die Tanzfläche – uns hat er unter anderem erzählt, warum er seine Profisportlerkarriere gegen die DJ-Booth eintauschte.

A100 in Berlin: Nie wieder Autobahn

Berliner Clubs und Initiativen haben wieder gegen den Ausbau der A100 demonstriert – wir haben uns vor Ort umgehört.

Waking Life 2024: Der Schlüssel zum erholsamen Durchdrehen

Das Waking Life ist eine Anomalie in der Festival-Landschaft, was programmatischen Anspruch und Kommerzialität anbetrifft. Wir waren dabei.