Keiner macht es besser als Paul Woolford. Wirklich: absolut keiner. Mit seinem Special Request-Projekt gibt sich der Engländer hemmungslos seiner Leidenschaft für die Breakbeats des UK-Hardcore-Sounds und frühe Jungle-Platten hin. Das Tempo verlangsamt er dabei auf ein für heutige Hörgewohnheiten verträgliches und anschlussfähiges Maß. Womit er wieder in jener Zeit wäre, als sein neues Label XL Recordings mit einem als Breakbeat-House titulierten Sound eine enorm gute Phase hatte. Das war in den Jahren 1991/92. Zu den damaligen Acts des Labels zählten SL2/DJ Slipmatt, Liquid oder The Prodigy. Auf seinem zweiten Special Request-Album greift Paul Woolford genau diesen Sound auf. Keiner der klassischen Breakbeats wird ausgelassen – von „Hot Pants“ bis „Amen Brother“ ist alles dabei. Dazwischen Drum’n’Bass-Sounds späterer Jahre, Rewinds, MCs, Hardcore- Synthstabs, jubilierende Pianos, Diva- Vocals, Reese- und Wobbel-Bässe, darke Dubstep-Beats, Techno-Kickdrums, hüpfende Ragga-Basslines – und nein, das hier ist kein Novelty-Kabinett. Jeder einzelne der neun Tracks, veröffentlicht werden sie auf drei Vinyl-EPs und als digitales Album, ist wahnsinnig gut und klingt eben wie Special Request und nicht wie andere Produzenten, die den Frühneunziger-Ravesound zuletzt aufgegriffen haben. Toll sind auch die deeperen Moment dieses Albums, so wie „Elegy“, einer London-Pirate-Station-Soulhymne im Sinne von Goldies „Inner City Life“.
Stream: Special Request – Amnesia